„Grenzen uns klar von der AfD ab“
Claus Munsch ist Chef der „Allianz für Hilden“.
Herr Munsch, sind Sie jetzt eigentlich rechtmäßig Vorsitzender der „Allianz für Hilden“?
Claus Munsch: Ich denke schon, da mich die zweite Mitgliederversammlung ja bestätigt hat. Zahlenmäßig wäre ich übrigens auch gewählt worden, wenn die ausgetretenen Mitglieder noch dabei gewesen und gegen mich gestimmt hätten. Aber ich weiß aus der Presse, dass die Rechtmäßigkeit der Wahl angezweifelt wird und dass Klage eingereicht wurde. Wie das Gericht entscheidet, kann ich aber nicht vorhersagen. Die Klageschrift selbst kenne ich nicht, sie liegt der „Allianz für Hilden“ bisher nicht vor.
Ist es richtig, wenn ausgetretene Allianz-Mitglieder von einem „Putsch“ sprechen, den Sie inszeniert haben? Munsch: Nein. Ich habe rechtzeitig zur Mitgliederversammlung im September beim damaligen Vorstand förmlich beantragt, dass sich dieser einer Neuwahl stellt. Aber ich habe einen Fehler gemacht: Ich habe vorgeschlagen, es nicht auf die Tagesordnung setzen lassen. Das bedauere ich heute.
Warumwollten Sie denn das Amt?
Munsch: Ich habe die „Allianz für Hilden“ von Anfang begleitet und mich sowohl für die Themen als auch für unseren Bürgermeister-Kandidaten Ralf Bommermann eingesetzt. Viele Mitglieder haben mich ermuntert, den Vorsitz zu übernehmen, und ich hielt und halte es für lohnenswert. Ich glaube, dass ich moderieren und vermitteln kann — und dass die „Allianz für Hilden“ das jetzt braucht.
Interessieren Sie sich für einen Sitz im Stadtrat?
Munsch: Nein, ich will keinen Posten. Ich habe ein Amt, und das gedenke ich gewissenhaft auszufüllen. Es beinhaltet, die Ziele der Allianz nach vorne zu bringen. Ich bin an der Sache interessiert.
Der ehemalige Chef der „Allianz für Hilden“, der erwähnte Ralf Bommermann, ist inzwischen bei der „Alternative für Deutschland“. Ist eine Verschmelzung eine Option?
Munsch: Auf keinen Fall. Wir grenzen uns klar von der AfD ab und wir hatten auch — entgegen anders lautender Gerüchte — keineswegs von Anfang an die Absicht, eine Gemeinschaft mit der AfD zu bilden. Allerdings hat unsere Wählergemeinschaft einen Geburtsfehler: Sie wollte alle Wählergemeinschaften vereinen, aber die Bürgeraktion hat nicht mitgemacht. Ich glaube, dass in der Stadtpolitik zu viele persönliche Eitelkeiten eine Rolle spielen. Das müssen wir überwinden, das „Hauen und Stechen“ muss aufhören.
Kommen Sie gut mit den Fraktionsmitgliedern der Allianz, also den gewählten Vertretern im Stadtrat, aus?
Munsch: Ja, unbedingt. Angelika Urban und Friedhelm Burchartz sind ja seit langem in der Lokalpolitik, während ich ein Anfänger bin. Das gibt mir auf der anderen Seite die Möglichkeit, Sachverhalte unvoreingenommen zu bewerten. Ich nehme Ratschläge und Hinweise gerne an, wir sprechen ganz offen miteinander. Wie lauten die politischen Ziele?
Munsch: Wir müssen das Defizit im städtischen Haushalt reduzieren. Wir verstehen nicht, warum die Ausgaben kontinuierlich steigen sollen, etwa die Personalkosten. Der Ausgabenhaushalt 2014 müsste eingefroren werden. Wir sehen es als Aufgabe der Verwaltung an, hier Vorschläge zu machen. Auf der Einnahmenseite müssen wir überlegen, wie wir Gewerbesteuerzahler nach Hilden bekommen und wie wir attraktiv für gut situierte Familien sein können. Neue Sozialwohnungen halten wir für weniger wichtig.