Naturschützer aus Gruiten gestorben Sein Leben lang war Hans-Joachim Friebe Anwalt der Natur
Gruiten · Jahrzehntelang engagierte sich der Gruitener als Landschaftswächter. Beim Dorffest brach er am Stand der AGNU zusammen und starb Montag.
. (-dts) Im Januar noch hatte er auf 40 Jahre im ehrenamtlichen Dienst der Landschaftswacht im Kreis Mettmann zurückgeblickt. Am Montag ist Hans-Joachim Friebe gestorben. Am gesamten Wochenende hatte Hans-Joachim Friebe beim Dorffest in Gruiten am Stand der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt, deren Vorstand er angehörte, für und mit Kindern Nistkästen zusammengebaut und Fragen zum Naturschutz beantwortet. Am späten Nachmittag war er am Stand zusammengebrochen und nach notärztlicher Behandlung ins Krankenhaus gebracht worden.
„Die Natur muss vor den Menschen für die Menschen geschützt werden“, so beschrieb Friebe im Januar seine Aufgabe als Landschaftswächter für den Bereich Gruiten. Der Naturliebhaber durch und durch war damals seit 40 Jahren ehrenamtlich für die Landschaftswacht – sie heißt heute Naturschutzwacht – des Kreises Mettmann tätig. Zum Naturschutz war Friebe einst auf ärztlichen Rat gekommen. Der Doktor hatte ihm 1971 empfohlen, Entspannung und Genesung in freier Natur zu suchen. Das tat Hans-Joachim Friebe. Anfangs mit Freude, dann mit viel Begeisterung und danach mit schier unbändigem Engagement. Zu Beginn der 1980er-Jahre absolvierte der gelernte Maler und Lackierer per Fernstudium an der Universität Tübingen den Lehrgang „Mensch und Umwelt“. Nach bestandener Prüfung hätte er studieren können, entschied sich aber wegen der Familie dagegen. Die Studien hätten ihm aber bewusst gemacht, sagt er, wie der Mensch eigentlich mit seiner Umwelt umgehe: „Ich habe mir gedacht: ,Mein Gott, was machen wir da nur?’ Boden, Luft und Wasser sind doch unsere Lebensgrundlagen, und wir haben nichts Besseres zu tun, als sie zu zerstören.“
Er kämpfte für den Naturschutz in der Grube 7, war aktiv bei den Freischneideaktionen zum Orchideenschutz, kontrollierte Nistkästen. Immer wieder schuf er aus Abfall-Fundstücken auch Installationen, die zum Nachdenken anregten.
Hans-Joachim Friebe kam 1942 in Schlesien zur Welt. 1947 wurde er mit seiner Familie von den Russen vertrieben und gelangte so nach Gruiten, wo er bis zuletzt mit seiner Frau Ulrike im alten Ortskern lebt. Er habe stets ein „umweltschonendes Leben“ geführt, sagt der 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz Ausgezeichnete. 30 Jahre lang fuhr er mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter zur Arbeit, kam auch ohne Auto gut klar. In seinem Garten erntete er selbstgezüchtetes Obst und Gemüse. In seinem Keller bastelte er Spatzenhotels und Insekten-Nistplätze. Immer wieder war er in seinem „Revier“ aktiv: Sammelte mit der Wathose Müll aus der Düssel oder lud den Schubkarren voll Unrat. So auch am Sonntagmorgen auf dem Dorfanger...