Shakespeare in Neuss Schauspieler Norbert Kentrup ist gestorben
Neuss · Er war Neuss, wo seine Familie noch lebt, sehr verbunden, hat überall, wo er als Schauspieler oder Regisseur erlebbar war, deutliche Spuren hinterlassen.
Ohne ihn wäre das Globe kaum nach Neuss gekommen. Ohne ihn gäbe es das Shakespeare-Festival nicht. Neuss hat ihm viel zu verdanken, denn immerhin ist das Globe, ist das Shakespeare-Festival ein Meilenstein in der Kultur, fest verankert als gute Tradition. Zusammen mit dem damaligen Kulturamtsleiter Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Klaus Harnischmacher sowie Rudolf und Elke Küppers hat Norbert Kentrup das Globe nach Neuss geholt. Nun ist Kentrup nach langer Krankheit, mit 74 Jahren, gestorben.
Und wie oft war er selbst dabei! Als Falstaff sowieso, denn seine „Lustigen Weiber von Windsor“ waren die Opener des Festivals 1991, als „Heinrich VIII.“ stand er dort auf der Bühne, stellte sein Buch „Der süße Geschmack der Freiheit“ vor, wie man ihn kennt: leidenschaftlich und mit dem ganzen Verve eines Schauspielers.
Den Kontakt zur Quirinusstadt, wo seine Familie immer noch lebt, hat er nie abreißen lassen, auch wenn er schon lange in Berlin lebte und arbeitete. Allein schon wegen Elke Küppers nicht, seiner „Schwester“, wie selbst mal sagte. Die er, der mit vier Brüdern aufgewachsen ist, sich erwählte, seit sie mit ihm auf der Bühne gestanden hatte. 1967 war das, in „Die Laune der Verliebten“. Einen Sommer in seinem heiß geliebten Finnland – den habe er noch erlebt und genossen, sagt Elke Küppers, die ihn kurz vor seinem Tod noch besucht hatte.
Im Theaterkeller an der Olympiastraße hat es angefangen. Dort hat Kentrup seine Berufung für die Bühne entdeckt, schon drei Jahre später arbeitete er unter dem inzwischen legendären Kurt Hübner in Bremen. Der unterstützte ihn auch 20 Jahre später, als Kentrup die „bremer shakespeare company“ (bsc) an seinem 35. Geburtstag 1984 gründete. Jahrelang blieb er das Gesicht der Truppe, die sich vor allem dem Theater des Elisabethaners verschrieben hatte. Dann kam die Trennung, wohl nicht im Guten, denn für Kentrup schlug die bsc die falsche Richtung ein. In Berlin gründete er dann zusammen mit der Dramaturgin, Schauspielerin und Autorin (und seiner Lebensgefährtin) Dagmar Papula (die bis zuletzt an seiner Seite stand) das neue Ensemble „Shakespeare und Partner“.