Gruiten Ein Parkplatz, den es gar nicht gibt

Gruiten. · Anwohner am Gruitener Bahnhof beklagen Wanderer, die die Seitenstraßen zuparken. Die WLH setzt sich für eine bessere Ausschilderung des großen Park&Ride-Parkplatzes am Neandertalweg ein.

  Die Schautafel weist den Wanderparkplatz P 9 aus. Tatsächlich existiert er gar nicht.

Die Schautafel weist den Wanderparkplatz P 9 aus. Tatsächlich existiert er gar nicht.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Im Frühtau zu Berge: Mit einer beschwingten Melodie auf den Lippen wandert es sich für viele Freunde des ausgedehnten Fußmarsches gleich noch einmal so gut. Haben sie ihr Auto geparkt und sind voller Elan auf Schusters Rappen unterwegs, beginnt für die Anwohner am Kastanienweg in Gruiten allerdings der Ärger: Gleich mehrere Wander-­Apps weisen die kleine Sackgasse auf der Südseite des Bahnhofes als Startpunkt für Wege rund um Haan aus. Selbst im Wendehammer mit eigentlich schwer zu übersehenden Halteverbotsschildern lassen die Wanderer ihre Fahrzeuge stehen.

Dabei gibt es auf der anderen Seite der Gleise an der Thunbuschstraße einen großen Park-and-Ride-Platz neben dem Bahnhof, der auf Schautafeln eindeutig als Wanderparkplatz „P 9“ ausgewiesen ist. Der könnte die angrenzenden Wohngebiete entlasten. Ein Wegweiser für Ortsfremde vom Kastanienweg aus dorthin fehlt allerdings. Die WLH-Fraktionsvorsitzende und Bürgermeisterkandidatin Meike Lukat entdeckte bei einem Besuch vor Ort indes weitere Kuriositäten: Denn eigentlich trifft die Stadt gar keine Schuld, dass „P 9“ nicht besser ausgeschildert ist. Warum? Es gibt den Wanderparkplatz gar nicht. Was also hätte man dort ausschildern sollen?

Tatsächlich hat den Phantom-Wanderparkplatz weder die Stadt noch der Kreis, der für die Einrichtung zuständig wäre, auf dem Schirm. „Der Stadtverwaltung Haan war die große Schautafel mit der Ausweisung „P 9“ nicht bekannt, weil die Schautafel ohne entsprechende Info des Kreises aufgestellt wurde“, erzählt Lukat. Sie habe daraufhin dem Tiefbauamt ein Foto der Karte gezeigt. Selbst der Kreis habe der Stadt mitgeteilt, dass es angeblich keine Karte des Kreises mit einem ausgezeichneten Wanderparkplatz P 9 gebe. Auch dorthin habe sie das Foto gemailt, berichtet Lukat, wie sie die Ämter über (nicht vorhandene) Wanderparkplätze aufklärte.

Die Schautafel samt Wanderkarte beseitigt tatsächlich letzte Zweifel: Wer davor steht, weiß sich sicher am „Standort P 9“. Von dort aus sind es nach Mettmann-Zentrum sechs Kilometer, zum Neanderthal Museum auch sechs und nach Erkrath-Mitte neun Kilometer zu laufen. Wahlweise können Fußgänger Rundwanderwege über 3,5, fünf oder zwölf Kilometer Länge nehmen – wenn sie ihr Auto abgestellt haben.

Es gibt allerdings eine Lösung, die eigentlich ausgesprochen nahe liegt und zudem auch noch äußerst einfach ist: Ist es auch kein offizieller Wanderparkplatz, dient der Park-and-Ride-Platz an gleicher Stelle dennoch als adäquate Alternative. Nur besser ausgeschildert müsste er eben sein. Doch da besteht berechtigte Hoffnung: „Der Kreis hat mich heute telefonisch informiert, dass die Karte mit der Parkplatzverortung ausgetauscht wird. Der Kreis hatte und hat auch derzeit nicht vor, an dieser Stelle einen Wanderparkplatz zu errichten. Die damalige Aufstellung war ein bedauerlicher Irrtum“, schreibt Guido Mering vom Haaner Tiefbauamt dieser Tage in einer Mail an Meike ­Lukat.

Die weiträumigere Ausschilderung des Park-and-Ride-Platzes solle nun mit den Kollegen an den zuständigen Stellen besprochen werden.