Gruppe „Traumakel“: Die Welt ist ein Theater
Die Gruppe „Traumakel“ versuchte sich an einem höchst anspruchsvollen Stück — und überzeugte mit dessen Aufführung.
Hilden. „Das alles ist ein Widerschein des großen Ganzen.“ Mit diesen Worten erklärte der Autor Pedro Calderón de la Barca (Martin Röntsch) seinen Mitspielern das „gran teatro del mundo“ (Das große Welttheater). Das 1641 uraufgeführte Stück zeigte die Theatergruppe „Traumakel“ des evangelischen Schulzentrums am Samstag in der Aula an der Gerresheimer Straße.
Der Autor verteilt, unterstützt von einer Muse, der Welt und der Figur Pampeln (mittelhochdeutsch für „baumeln“) die Rollen in seinem Theater. So werden der König, die Schönheit, Reichtum, Armut, Weisheit und die Rolle des Bauern vergeben.
Das vorbestimmte Schicksal der Figuren zeigt sich besonders im Fall der Miseria (die Armut, gespielt von Vanessa Brasse). Von Anfang an hat sie unter den anderen Figuren zu leiden. Währenddessen wird die Schöne vom König, dem Bauern und dem Reichen umworben. „Ich bin eigentlich nicht so elegant wie diese Figur. Alle haben mir immer gesagt, ich sollte mich eleganter bewegen“, verriet Jessica Friebe, die die Schöne verkörperte und sich für den König entscheidet.
Zusammen mit ihren Mitspielern verbrachte sie rund zwei Stunden mit der Vorbereitung von Kostüm und Make-up. Doch sie wollte nicht nur äußerlich schön sein: „Ich habe versucht, die Figur etwas abwägender zu gestalten und nicht als Dummchen“, sagte die 19-Jährige.
Eine weitere große Figur des Theaters ist der Tod. Ihm ist das Kind eines jungen Paares zum Opfer gefallen. Auf sehr arrogant-komödiantische Art verkörperte Stefanie Schühle den Sensenmann. Sie hatte seit Beginn der Ausarbeitung der Aufführung vor rund einem Jahr die Rolle des Todes favorisiert.
Ihre Vorstellungen wichen aber stark von denen von Regisseur Günther Kuschmann ab. „Ich hatte mir das etwas ernster vorgestellt. Er meinte, ich sollte den Tod als Comedian präsentieren.“ Was ihr jedoch gefiel, war, dass der Tod nicht dem Autor unterstellt ist. „Der Autor schreibt, aber der Tod sagt, wann es vorbei ist“, verdeutlichte die 18-Jährige.
Während die Figuren also ihr Leben auf ganz eigene Weise verbringen und am Ende als Greise im Altenheim landen, bleibt nur die Welt (el Mundo) nahezu unverändert. Deren derber Humor gefiel besonders Judit Rönsch, die sich schon früh für diese Rolle erwärmen konnte. „Die Welt ist nicht immer nett“, sagte die 17-Jährige.
Auf die letzte Frage des Stücks, ob die Figuren ihre Rollen gut gespielt haben, schweigt Calderón, der Autor. Geschwiegen haben die Besucher in der Schulaula nicht, sondern viel Applaus gespendet.
Karin Kreidig besucht das Theater bereits seit vielen Jahren. „Die Interpretation der Stücke ist immer sehr interessant und erfrischender als übliche Theater. Auch dieses Stück war wieder sehr unterhaltsam“, sagte die 35-Jährige. Sie war selbst früher Schülerin des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums, hat aber nicht bei der Theatergruppe mitgemacht. „Heute bereue ich das“, meinte sie.