Innenstadt-Entwicklung in Haan Supermarkt in Rathauskurve empfohlen

Haan · Ein Vollsortimenter könne die Nahversorgungssituation „sowohl qualitativ als auch quantitativ optimieren“, erklärte ein Gutachter bei der Präsentation seiner Untersuchung. Discounter habe Haan mehr als genug.

Die Rathauskurve soll durch eine Bebauung aufgewertet werden. Ein Gutachter machte jetzt Vorschläge.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Ansiedlung eines Vollsortiment-Supermarkts auf dem Gelände des heutigen Rathauses wäre für die Stadt Haan vermutlich der erfolgversprechendste Weg bei der geplanten Umgestaltung der sogenannten Rathauskurve. Zu diesem vorläufigen Ergebnis kommt der Zwischenbericht des Dortmunder Planungsbüros „Stadt und Handel“, das mit einer Potenzial-Analyse für diesen Innenstadtbereich beauftragt worden war. Die Planerinnen Friederike Blum und Katharina Ruhr stellten den aktuellen Stand ihrer Erhebung jetzt im Ausschuss für Stadtentwicklung, Planung und Bau vor.

Wie wirkt sich das neue Rathaus zwischen Neuer Markt und Windhövel auf die angrenzenden Einzelhandelslagen und Laufwege aus? Welche Folgen hat der Strukturwandel im Einzelhandel, auch vor dem Hintergrund der Pandemiefolgen? Und welche Effekte hat die Umsetzung des integrierten Handlungskonzepts Innenstadt auf die Haaner Geschäftswelt? Unter anderem diese ungelösten Fragen hatten den Haaner Stadtrat im Oktober vergangenen Jahres dazu bewogen, die Verwaltung zu beauftragen, Wege zur Entwicklung der Rathauskurve aufzuzeigen – ein Filetstück in der Haaner Innenstadt.

Stadt Haan ist schon immer für Vollsortimenter gewesen

Die Stadt hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass sie am liebsten einen Vollsortimenter-Supermarkt auf dem Gelände des heutigen Rathauses ansiedeln würde, dessen Anbau abgerissen werden soll, wenn das neue Verwaltungsgebäude am Windhövel kommt.

Und genau dafür lieferte der Zwischenbericht des Planungsbüros jetzt Argumentationshilfe: Denn während die Untersuchung zu dem Ergebnis kommt, dass Haan ein Überangebot an Discountern verzeichnet, gibt es bei der Auslastung mit Vollsortimentern offenbar noch Luft nach oben. Er könne die Nahversorgungssituation „sowohl qualitativ als auch quantitativ optimieren“, hieß es bei der Präsentation. Auch die zur Verfügung stehenden rund 4000 Quadratmeter – das einzige Flächenpotenzial dieser Größe in der Innenstadt – legten die Ansiedlung eines marktgängigen Lebensmittel-Vollsortimenters nahe. Und sogar die Nähe zum bereits bestehenden Rewe-Markt in der City falle nicht sonderlich ins Gewicht. „Eine Aufgabe des Rewe-Marktes ist aus gutachterlicher Sicht aufgrund der bestehenden rechnerischen Potenziale unwahrscheinlich“, betonten Friederike Blum und Katharina Ruhr.

Gutachter schlägt Bio-Supermarkt für Post-Standort vor

Für den Standort der ehemaligen Post in der Innenstadt stellen sich die Gutachterinnen einen Bio-Supermarkt vor, aber auch ein Kulturzentrum oder eine Nutzung aus den Bereichen Freizeit und Soziales sei denkbar, ebenso eine Ansiedlung spezieller Geschäfte aus dem Bereich Glas/Porzellan/Keramik, ja sogar ein Fahrradladen würde nach Auffassung der Dortmunder Expertinnen Sinn machen. Weniger geeignet bewerten Blum und Ruhr die Ansiedlung von kleinteiligen Einzelhandels-Geschäften, Gastronomie oder Dienstleistungsbetrieben. All das sei eher geeignet, die Leerstände der Ladenlokale in der Innenstadt zu beheben. Die Politiker sahen einen Supermarkt in der Rathauskurve bisher immer nur als eine von mehreren Optionen. Einige fürchten, die Stadt schnappe sich einen Investor wie Edeka oder Rewe, um dann einen 08/15--Supermarkt an der Ecke zu bauen, aufs Dach kämen dann Wohnungskästen für teuren Verkauf – und das sei es dann gewesen. Das endgültige Ergebnis der Untersuchung des Dortmunder Büros soll im kommenden Jahr präsentiert werden.