Haan darf sich Fairtrade-Stadt nennen
Zum ersten Mal hat die Stadt Haan den Titel erhalten. Der Weg dahin hat zwei Jahre gedauert.
Haan. Benachteiligten Produzentengruppen wie Kleinbauernfamilien und Plantagenarbeitern in Entwicklungsländern helfen, Kindern den Schulbesuch ermöglichen und die Armut bekämpfen — diese Ziele kann jeder mit dem Kauf von fair gehandelten Produkten vor der eigenen Haustüre unterstützen. In Haan gibt es neben Kaffee, Tee und Säften auch Bananen, Schokolade, Reis, Zucker und Blumen aus dem fairen Handel zu kaufen. Zehn Einzelhändler, Gastronomieläden sowie zahlreiche Sozial- und Bildungseinrichtungen, Vereine und Kirchen aus Haan haben sich an der Kampagne der Fairtrade Organisation Transfair beteiligt und bieten diese Produkte an oder engagieren sich dafür.
Dafür wurde die Stadt am Wochenende zur „Fairtrade-Town“ im Forum Dieker Carré der Musikschule auf der Dieker Straße ausgezeichnet. Bei der Auszeichnungsfeier hat die Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke die Urkunde von Transfair-Ehrenbotschafter Manfred Holz gemeinsam mit Beteiligten entgegengenommen: „Ich freue mich, dass Haan jetzt Fairtrade-Stadt ist und hoffe, dass dies viele Haaner motiviert, sich mit fairem Handel und besseren Bedingungen in den Ländern auseinander zu setzen“, sagte Warnecke. Das Klarinetten-Trio der Musikschule in Haan und die Band „New Generation“ sorgten bei der Feier für den musikalischen Rahmen. Um den Titel verliehen zu bekommen, mussten Kriterien erfüllt werden: „Für die Auszeichnung sind weltweit fünf gestellte Anforderungen recht hoch, aber erfüllbar“, so Manfred Holz von Transfair.
Zu den Kriterien gehören der Ratsbeschluss zur Unterstützung des fairen Handels und die Gründung einer lokalen Steuergruppe, die die Aktivitäten auf dem Weg zur Fairtrade-Town koordiniert. Außerdem muss jede Fairtrade-Stadt eine bestimmte Anzahl an Fairtrade-Produkten in Cafés, Restaurants, Kantinen, Geschäften und Floristen anbieten sowie die Produkte in öffentlichen Einrichtungen verwenden und Bildungsaktivitäten zum Thema Fairer Handel umsetzen. Das fünfte Kriterium ist eine regelmäßige Berichterstattung der Medien über den Weg zur Fairtrade-Stadt. Der Weg dahin hat zwei Jahre gedauert: „Im April 2014 haben wir unsere Steuergruppe gebildet und insgesamt war der Weg zur Fairtrade-Stadt eine Menge Arbeit“, erklärt der Sprecher der Steuerungsgruppe Andreas Rehm. „Aber wir sind zufrieden und möchten die Kriterien in zwei Jahren wieder erfüllen, um den Titel Fairtrade-Stadt zu halten“, steckt Rehm das Ziel.
Fairtrade solle auch Thema an den Schulen werden, denn die Schüler seien die Konsumenten von morgen. Weil große Einzelhandelsketten, die Fairtrade Produkte anbieten, nur schwer bei der Kampagne mitmachen können, hat sich die Steuerungsgruppe auf die inhabergeführten Geschäfte konzentriert. Probleme gab es nur bei der Suche nach lokalen Geschäften und Gastronomiebetrieben: „Wir hatten auch mit Geschäftsleuten zu tun, die kein Interesse an der Kampagne hatten und völlig beratungsresistent waren. Denen waren die Produkte im Einkauf wohl zu teuer, aber sie waren einfach nur nicht richtig informiert“, erzählt Rehm.