20 Jahre Städtepartnerschaft Haan hisst am 1. Mai die Fahne von Dobrodzien
Haan · Deutsche und Polen verbindet eine gemeinsame Geschichte, die vor allem in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg von Ressentiments begleitet war. Längst Vergangenheit! Am 1. Mai jährt sich die Städtepartnerschaft zwischen Haan und Dobrodzien.
(elk) Der 1. Mai ist nicht nur ein Feiertag, sondern für Haan auch darüber hinaus ein besonderes Datum: Seit nun 20 Jahren besteht eine Städtepartnerschaft mit Dobrodzien in Polen. Bekannt ist die Stadt im Süden unseres östlichen Nachbarlandes auch unter dem Namen Guttentag. Seit dem Jahr 2009 werden hier zwei Amtssprachen gesprochen: Polnisch und Deutsch. Der Hauptort zählt rund 4000 Einwohner, in der gesamten Gemeinde leben rund 10.000 Menschen, darunter vor allem in den ländlichen Teilen eine deutsche Minderheit. Laut der letzten Volkszählung vor mehr als 20 Jahren bekannte sich jeder vierte Einwohner der Gemeinde zu seinen deutschen Wurzeln.
Die Verbindung zwischen Dobrodzien/Guttentag und Haan reicht sogar bis ins Jahr 1957 zurück. Damals hatte die Gartenstadt mit Ratsbeschluss vom 10. Mai eine Patenschaft für die Bürger des Kreises übernommen. Fortan gab es immer wieder Treffen von Heimatvertriebenen aus Stadt und Kreis Guttentag/Loben in Haan. Als 1990 der Eiserne Vorhang fiel, wurden Kontakte ins heutige Dobrodzien geknüpft. Am 1. Mai 2004 wurde dann die Städteverbindung durch einen Partnerschaftsvertrag besiegelt. „Am gleichen Tag, als Polen Mitglied der EU wurde, wurde auch die Partnerschaftsurkunde unterschrieben“, erinnerte Bürgermeisterin Bettina Warnecke am Rande eines Treffens von Vertretern beider Städte vor fünf Jahren. Etliche Vereine und Organisationen pflegen schon seit Jahren einen intensiven Austausch mit jenen der Partnerstadt. Dafür werden mitunter keine Mühen gescheut: Ein sportlicher Bürger reiste die 970 Kilometer von Dobrodzien nach Haan mit dem Fahrrad an.
Nun besteht die Partnerschaft seit 20 Jahren. Aus diesem Anlass wird am Mittwoch in beiden Städten die Fahne der jeweiligen Partnerstadt gehisst. Dies symbolisiere nicht nur die langjährige Verbundenheit zwischen den beiden Städten, sondern auch den Respekt und die Wertschätzung für die gemeinsamen Errungenschaften und Erfolge, heißt es dazu in einer Pressemitteilung der Stadt Haan. Bürgermeisterin Bettina Warnecke: „Gerade in den heutigen Zeiten ist das Zusammenwachsen Europas besonders wichtig. Ich freue mich, dass wir mit dieser Städtepartnerschaft einen Beitrag dazu leisten können.“
Nach den Kommunalwahlen vor wenigen Wochen hat Agnieszka Renata Hurnik das Amt der Bürgermeisterin von Dobrodzien inne. Ihre Amtszeit beginnt im Mai. Warnecke geht davon aus, ihre Amtskollegin bald in Haan begrüßen zu können. Hurnik war in der Vergangenheit als Direktorin des städtischen Zentrums für Kultur, Sport und der öffentlichen Bibliothek tätig.
Eine Begegnung zwischen den Deutschen und den Polen ist bereits terminiert. Im Sommer reist eine Delegation von Haan nach Dobrodzien, weil dem Ort vor 650 Jahren die Stadtrechte verliehen wurden. Und das will selbstverständlich gebührend gefeiert werden.