Der Großmarkt ist in Hilden angekommen Von Hilden aus frisch auf den Tisch

Hilden · 80 Jahre lang war der Großmarkt in Düsseldorf beheimatet. Seit Anfang des Jahres haben die Händler die City Docks im Gewerbegebiet Hülsen bezogen. Ein Blick in der Nacht hinter die Kulissen des Marktes.

Hans Peter Deutschmann, Geschäftsführer Klees Fruchtimport, an seinem Arbeitsplatz am Großmarkt in Hilden.

Foto: Annette Ludwig

Prallrot und fein sortiert liegen die Tomaten aus Sardinien in einer Kiste, daneben leuchten Drachenfrüchte und Amalfi-Zitronen: Die Hallen sind zwar eher schlicht und funktional, sehr hell, modern und nagelneu, doch ein Gang durch die City Docks Düsseldorf Hilden bietet dennoch optischen und kulinarischen Hochgenuss. Frische Kräuter, Spargel, aber auch Granatäpfel und Rhabarber lagern gut sortiert in Kisten. In die neuen Hallen an der Siemensstraße in Hilden ist der Großmarkt eingezogen, er hat dem alten Standort Düsseldorf den Rücken gekehrt. Überwiegend Obst und Gemüse bieten die Händler an, vor allem hochwertige und ausgefallene Ware, wie Großhändler Hans Peter Deutschmann, Geschäftsführer der Firma Karl Klees Fruchtimport, erklärt. Wochenmärkte, Gastronomen in der Region, aber auch einige Supermärkte wissen das Angebot der Großhändler in Hilden zu schätzen.

Seit Januar haben sie die neun neuen Hallen bezogen. Zuvor waren sie rund 80 Jahre lang im Düsseldorfer Norden beheimatet. Der Projektentwickler Panattoni hat den zwischen den Anschlussstellen der A59 und der A3 gelegenen Gewerbepark auf einem rund 27.400 Quadratmeter großen Grundstück im Gewerbegebiet Hülsen neu entwickelt. Das City Dock Düsseldorf Hilden besteht aus 17 Einheiten, neun davon nutzt der Düsseldorfer Großmarkt seit Anfang des Jahres als zentralen Umschlagplatz für frisches Obst und Gemüse in der Region, wie Sarah Friedrich, PR-Managerin von Panattoni, erklärt.

Rund 100 Menschen arbeiten im neu eingerichteten Großmarkt

Ein Blick in die neuen Hallen des Großmarktes im City Dock.

Foto: Annette Ludwig

„Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt Deutschmann. Rund 100 Leute arbeiten insgesamt im neu eingerichteten Großmarkt. „Wir sind wie eine große Familie.“ Deutschmann steht in der großen Halle, ruhig und gelassen, schaut immer mal wieder in eine Kiste, gibt eine kurze Anweisung. „Alles ist sehr funktional, die Ware kann beispielsweise vom Kühlhaus direkt in die Halle geschoben und von dort aus verladen werden“, erklärt er und öffnet eine Schiebetür, hinter der eiskalte Luft Pilze und eingeschweißte geschälte Kartoffeln frisch hält.

Um Mitternacht herrscht konzentrierte Geschäftigkeit in den Hallen der Großhändler. Überall stehen Kisten mit frischen Obst und Gemüse, Walbecker Spargel, Erdbeeren frisch vom Feld, aber auch feinste Datteln oder Kräuter. Die Mitarbeiter schauen in Listen, stellen Kisten zusammen, sortieren. Zwischendurch heißt es immer wieder: „Kaffee?“ Eine wichtige Zutat an einem Ort, an dem die Geschäfte zwischen Mitternacht und sieben Uhr morgens laufen. „Alles Gewohnheit“, sagt Deutschmann lächelnd. Wenn um 7 Uhr das Verkaufsgeschäft vorbei sei, setze er sich erst einmal an den Schreibtisch für Büroarbeit. Schlafen, das tut er zwischen 17 und 22 Uhr. Um 23 Uhr ist er wieder an der Siemensstraße.

Dass Gastronomen oder Marktbeschicker vor Ort in Hilden in den Hallen die Waren begutachten und dann kaufen, ist heute eher die Ausnahme, wie Deutschmann berichtet. „In der Regel wissen die Kunden genau, was sie wollen und bestellen per Mail oder Fax.“ Dann stellen die Mitarbeiter das Gewünschte zusammen und es wird direkt an den Kunden geliefert. Daher sei die Lage des Großmarktes auch ein entscheidender Standortvorteil. Die sehr gute Anbindung an die Autobahnen A3, A46 und A59 sowie die B228 und eine 24/7-Betriebsgenehmigung, hebt auch Panattoni hervor.

Der Großmarkt in Hilden verkauft überwiegend Obst und Gemüse.

Foto: Annette Ludwig

Auch Hasan Atula ist mit seinem Fruchtgroßhandel in den neuen Hallen gut angekommen. Er ist froh, dass er den Umzug mitgemacht hat. Atula ist mit seiner Firma ebenso wie Karl Klees Fruchtimport und der Fruchthändler Berger & Tolls Teil der Genossenschaft, die die Hallen gemeinschaftlich angemietet hat. Roland Tolls, Vorstand der Großmarkthallen Düsseldorf eG, freut sich über den neuen Standort und die „Rahmenbedingungen, die in ihrer modernen Art und Weise unseren zukünftigen Handel positiv begleiten werden“.

Einen anderen wichtigen Aspekt hebt Großhändler Deutschmann hervor: „Es gibt viele Obst- und Gemüsebauern, die nur oder überwiegend ihre Ware über uns verkaufen. Ein Spargelbauer aus Walbeck beispielsweise verkauft die Hälfte seines Spargels über den Großmarkt Düsseldorf.“ Oder ein Erdbeerbauer aus dem Raum Waldniel, der verkaufe sein Obst ausschließlich über den Großmarkt. „Es ist ganz wichtig für die vielen Produzenten im Umkreis von Düsseldorf, dass der Großmarkt erhalten geblieben ist“, so Deutschmann.

Die meisten Kunden seien auch nach dem Umzug an Bord geblieben, erzählt der Klees-Geschäftsführer. Und man habe neue hinzugewonnen, etwa aus dem Bergischen. Das bestätigt auch Fred-Markus Bohne, Managing Partner bei Panattoni Deutschland und Österreich: „Der Düsseldorfer Großmarkt ist eine tragende Säule der regionalen Wirtschaft und spielt eine wichtige Rolle bei der Versorgung der Bevölkerung. Allein die Lage im Zentrum des Städtedreiecks Düsseldorf, Köln und Wuppertal vergrößert bereits das Einzugsgebiet des Großmarktes.“