(clhö) Jörg Immendorff, Christo, Julian Schnabel, Tony Cragg, Heinz Mack, Günther Uecker, Bryan Adams – Galerist Dirk Geuer hat mit vielen großen Kunstschaffenden zusammengearbeitet und ihre Werke ausgestellt. Doch nun möchte er sich vor allem auf die Förderung von Kunst konzentrieren und hat aus seiner Galerie eine Art Foundation gemacht.
Beweisen muss sich der Grevenbroicher nichts mehr. Er ist längst selbst eine feste Größe im internationalen Kunstbetrieb. Und gerade deshalb sei es Zeit für eine Veränderung, sagt Dirk Geuer.
Was ihn reizt, sind kreative Menschen. „Ich mag den Begriff Mehrfachtalentierte nicht“, stellt er klar und spielt damit darauf an, dass ein Sternekoch wie Juan Amador, dessen Werke Geuer noch bis Anfang Mai an der Heinrich-Heine-Allee zeigt, auch ein Künstler sein kann. „Ganz gleich, was man tut, ob man kocht, schneidert, Comedy oder Musik macht, die Malerei ist nur eine weitere Möglichkeit, Kreativität auszuleben“, sagt er. „Wenn dadurch bei alltäglichen Handgriffen neue Ideen kommen, die Abläufe verbessern können, lernt man daraus“, meint der 55-Jährige und gibt zu: „Solche Menschen zu entdecken, das liebe ich. Es macht mir Freude, sie zu fördern und ihre Inspiration weiter zu tragen.“
Dirk Geuer kann die „Vorurteile“ zwar nachvollziehen, wenn es heißt, jetzt malt der auch noch, „aber das ist so ein deutsches Phänomen. International stellt man sich diese Frage überhaupt nicht“. Genau das sei ein Grund dafür, dass er sich entschieden habe, seine Galerie nicht mehr als Marktplatz zu sehen, auf dem traditionell Kunst nur deshalb präsentiert würde, um sie gewinnbringend zu verkaufen.
„Wir müssen wieder lernen, vorurteilsfrei auf Kunst zu schauen“, sagt Dirk Geuer. Als Kurator und Verleger arbeitet der Wahl-Düsseldorfer mit vielen internationalen Museen zusammen. Für das, was er in der Landeshauptstadt präsentiert, „habe ich alle Freiheiten, ich bin unabhängig. Deshalb verlasse ich ganz bewusst diesen Bereich des Galeristen und konzentriere mich voll auf die Geuer Art Foundation“, erzählt er. „Ich habe das Privileg, mit weltweit bekannten Künstlern als Verleger arbeiten zu dürfen, dass ich mich aus dem An- und Verkaufsgeschäft zurückziehen möchte, um mich auf das Kuratieren zu konzentrieren“, umreißt Dirk Geuer seine Zukunftspläne.
Die Räumlichkeiten, die er seit 2016 an der Heinrich-Heine-Allee als Galerie nutzt, bleiben bestehen. Nur werden sie zukünftig vor allem für Ausstellungen der Kunstschaffenden genutzt, die Dirk Geuer fördern möchte. „Es ist meine große Leidenschaft, Dinge zu realisieren, von denen andere sagen, das ist aussichtslos“, verrät der 55-Jährige. Dabei gibt ihm der Erfolg recht. Schon als 18-Jähriger brachte er Jörg Immendorff ins Haus Hartmann nach Grevenbroich, später präsentierte er dessen Arbeiten in China, Russland und Georgien. Dirk Geuer stellte Kunst in Kuba oder Ecuador aus. „Immer haben sie mir gesagt, das klappt nie“, erinnert er sich. Doch genau dieses „Das-wird-nie-was“ treibe ihn an, gibt Geuer zu.
Die aktuelle Präsentation mit Arbeiten von Juan Amador ist der Startschuss für seine Art Foundation. „Wir beide sind uns sehr ähnlich. Wir mussten einige unangenehme Erfahrungen machen und haben daraus gelernt“, räumt Geuer ein und ergänzt: „Aber ich halte nicht an der Vergangenheit fest, sondern schaue nach vorn.“ Sein Vater habe ihn immer unterstützt bei seinen Aktivitäten. „Selbst als es nicht gut lief, hat er mir Mut gemacht und gesagt, du hast Geld verloren, aber du bist nicht durch Geld so weit gekommen, sondern durch deine Kreativität und deinen Glauben an die Kunst.“