Haan Haan wird kinderfreundliche Kommune
Haan · Haan ist kinderfreundlich: Davon ist zumindest die Stadtverwaltung felsenfest überzeugt. Das will sich die Gartenstadt jetzt aber auch bescheinigen lassen – weil das als Standortvorteil gilt.
Im vergangenen Herbst flatterte eine Broschüre auf den Schreibtisch von Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke. In dieser Broschüre verkündete eine Stadt, dass sie nun „Kinderfreundliche Kommune“ sei. „Ich habe daneben geschrieben, das will ich auch“, verrät die Bürgermeisterin.
So kam es zu einer Vorlage im Stadtrat, der im November beschlossen hat, dass sich die Gartenstadt Haan um die Aufnahme in das Programm „Kinderfreundliche Kommune“ bewerben wird. Das ist geschehen und nun fand die Unterzeichnung der Vereinbarung im historischen Sitzungssaal des Rathauses statt.
Mit dieser Vereinbarung verpflichtet sich Haan, die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen vor Ort zu stärken. „Wir sind schon lange kinder- und jugendfreundlich“, sagte Bettina Warnecke nach der Unterzeichnung, „das spornt uns an.“ So werden die jungen Bürger durch ein Kinderparlament und ein Jugendparlament am Geschehen und Entscheidungsprozess in Haan beteiligt. „Wir können besser werden“, ist sich Warnecke sicher.
Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention
Die Unterzeichnung der Vereinbarung ist erst der Anfang. Denn nun muss die Stadt nachweisliches Engagement zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention zeigen. „Wir haben einen hohen Anspruch“, erklärte Anne Lütkes, Vorstandsvorsitzende von „Kinderfreundliche Kommune e.V.“, einem von UNICEF International und dem deutschen Kinderhilfswerk gegründeten Verein.
Vier Jahre hat die in das Programm aufgenommene Kommune Zeit, sich das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ zu erarbeiten. Dazu gehört, dass die Stadt eine halbe Stelle in der Stadtverwaltung einbringt. „Die Stelle ist bereits ausgeschrieben“, verriet die Bürgermeisterin. Abgesehen von dieser halben Stelle gilt der finanzielle Aufwand als überschaubar: 6000 Euro jährlich werden für den Mitgliedsbeitrag in den ersten drei Jahren fällig, jeweils weitere 3000 für den Mitgliedsbeitrag in den darauffolgenden drei Jahren.
Im ersten Jahr wird die Situation der Kinderrechte in Haan analysiert. Danach wird ein Aktionsplan erstellt, den die Gartenstadt dann innerhalb von drei Jahren umsetzen muss. Dieser Aktionsplan muss ebenfalls vom Rat der Stadt beschlossen werden. „Wir erwarten, dass der Rat hinter dem Projekt steht“, betonte Lütkes, „und die Bürgermeister an der Spitze.“
Das ist in Haan der Fall, wie auch Peter Burek, Jugendreferent der Stadt Haan, sagte: „Selbst in schwierigen Situationen wurden Gelder zur Verfügung gestellt.“ Die Kinder und Jugendlichen zu beteiligen, habe schon immer einen hohen Stellenwert gehabt.
Der erste Schritt auf dem Weg zum Siegel ist getan. Damit ist Haan die siebte Kommune in Nordrhein-Westfalen, die in das Programm aufgenommen wurde.
Begonnen wurde mit dem Programm im Jahr 2012 mit sechs Pilotkommunen. Seit 2014 können sich Kommunen ab 5800 Einwohnern bewerben. Insgesamt sind es bereits über vierzig Kommunen, die mittlerweile auf dem Weg zum Siegel sind oder schon ein Siegel erhalten haben. „Der Weg dahin ist nicht einfach“, ist sich Anne Lütkes sicher. Aber mit dem Verein hat Haan einen kompetenten Ansprechpartner, der den Prozess begleiten wird.