Spendenaktion zum Winter Wachsreste als Spende für die Ukraine

Haan · Die Reste werden zu Büchsenlichtern verarbeitet, die den Menschen in dem gebeutelten Land wieder ein bisschen Licht und Wärme geben sollen.

Die Evangelische Kirchengemeinde Hochdahl hat vor Weihnachten in ihrer Neanderkirche eine Sammelstelle für Wachsreste eingerichtet.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Bilder aus der Ukraine von Menschen, die bei Eiseskälte ohne Strom in ihren Wohnungen ausharren, gehen einem seit Wochen nicht aus dem Kopf. Viele Fragen sich: Wie können wir am besten helfen?

Die evangelische Kirchengemeinde Haan hat sich jetzt einer Aktion angeschlossen, die mit einem ganz einfachen Ansatz größtmögliche Wirkung erreicht. Sie nennt sich „Wachsreste für die Ukraine“ und geht auf eine Initiative des Vereins „Life Cologne“ zurück.

Kerzenstummel vom Adventskranz oder die Reste im Kerzenständer vom Festessen an Silvester – es sind Wachsreste wie diese, die in der Ukraine gebraucht werden. „Als seit Oktober 2022 die Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine, vor allem auf die Gas- und Energieversorgung, zunahmen, erreichten uns über unsere sozialen Kontakte immer mehr Mitteilungen, dass diese Zerstörungen zu landesweiten langanhaltenden Stromausfällen führen und die Bevölkerung oft tagelang ohne Strom auskommen muss“, erläutert „Life Cologne“ die Anfänge der Sammelaktion. In manchen Gebieten sei die Versorgung mit Elektrizität sogar wochenlang zusammengebrochen: „Dann erfuhren wir davon, dass an vielen Orten in der Ukraine Menschen (zumeist Frauen) in kleinen Manufakturen ,Büchsenlichter‘ als alternative Heizquellen anfertigen. Was sie hierzu benötigen: Kerzen, Kerzenreste, Wachsreste.“

Sammelstelle für die Aktion
ist das „Haus an der Kirche“

Die Idee des Vereins hat die Evangelische Kirche im Rheinland aufgegriffen und die Evangelische Kirchengemeinde Haan setzt sie nun in der Gartenstadt um. Sammelstelle ist das „Haus an der Kirche“ (Kaiserstraße 40). „Wir haben im Foyer eine Ecke eingerichtet, in der die Wachsspenden abgegeben werden können“, sagt Gabriele Gummel, Pfarrerin im Ruhestand. Die Wachs- und Kerzenreste sollten möglichst ohne andere Gegenstände (Deko, Ständer etc.) in den bereitgestellten Behälter gelegt werden.

Zur Herstellung eines Büchsenlichts wird ein Pappkartonstreifen in eine Dose (beispielsweise 500 ml) eingelegt und dann mit geschmolzenem Wachs übergossen. Ein Kilogramm Wachs ergibt etwa fünf Büchsenlichter. Ein Büchsenlicht in so einer 500-Milliliter-Dose) brennt bis zu zwölf Stunden. „Das ermöglicht das Kochen von warmen Mahlzeiten, es wärmt auf und gibt Licht“, erklärt Ralf Link von „Life Cologne“.

Seit Beginn der Aktion sei es dem Verein bereits bis zur Woche vor Weihnachten gelungen, 4,5 Tonnen Kerzenwachs zusammenzutragen und auf den Weg in die Ukraine zu bringen. „Wir sammeln weiter“, kündigt Link an: „Wir halten unsere Aktion so lange aufrecht, bis die Menschen nicht mehr mit angriffsbedingten Stromausfällen in großer Dimension rechnen müssen.“ In der Ukraine arbeite man nur mit vertrauenswürdigen Personen zusammen, die die Wachsreste empfangen und weiter an die Anfertigungsstelle leiten. Auf der Instagram-Seite des Vereins können Interessierte den Ablauf verfolgen. Weitere Infos unter: