Hilden 120 Parkplätze in der Hildener Innenstadt fallen weg
Hilden · Die Stadt hat den Vertrag über die Nutzung des Finanzamt-Parkplatzes gekündigt. Dort stellten vor allem samstags Besucher der Innenstadt ihre Autos ab. Unverständnis bei Finanzamt und Bürgern, während die Stadt erklärt, dass dort ohnehin nur wenige City-Besucher geparkt hätten.
(tobi) Der Parkdruck in der Hildener Innenstadt hat sich mit dem vergangenen Wochenende vor allem samstags erhöht: Die Stadt hat bestätigt, dass sie den Vertrag über die Nutzung des Finanzamt-Parkplatzes in Absprache mit dem Stadtmarketing gekündigt hat. Leser hatten sich gemeldet und darüber geärgert, dass die Schranke zu dem Gelände an der Neustraße vergangenen Samstag geschlossen gewesen sei. Eine umständliche Erklärung habe darauf hingewiesen, dass der Parkplatz nun nicht mehr genutzt werden dürfe.
„Wir hätten das gerne weiterlaufen lassen“, erklärt Finanzamtssprecher Heribert Werner. Allerdings sei nicht die Finanzbehörde, sondern der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW Besitzer des Parkplatzes. „Wir sind nur Mieter.“ Der BLB habe erklärt, dass nun er für die Verkehrssicherungspflicht zuständig sei. Das wäre jedoch mit Kosten verbunden, die bisher die Stadt übernommen beziehungsweise mit eigenen Kräften des Bauhofs gestemmt hat.
„Der Stadt Hilden sind für die wöchentliche Reinigung und den Winterdienst Kosten von rund 10 000 Euro jährlich entstanden“, erklärt Wirtschaftsförderer Christian Sprenger. Die fallen nun weg.
Aber das ist nicht der einzige Grund, warum die Stadt den Parkplatz nicht mehr nutzen möchte: „Die im Jahr 1996 getroffene Vereinbarung hatte das Ziel, in der Innenstadt Parkangebot zu schaffen. Seit 1996 sind in Hilden allerdings viele zusätzliche Parkangebote entstanden, die näher an der Fußgängerzone liegen. Parkhäuser, zum Beispiel an der Robert-Gies-Straße, unter dem Gebäude der Hildener Hauptfiliale der Sparkasse und Am Kronengarten, sind neu gebaut worden“, erklärt Sprenger weiter. Hinzu komme, dass der Parkplatz laut Vertrag vorrangig dem Finanzamt zur Verfügung gestanden habe. „Deshalb wurde der Parkplatz überwiegend durch Beschäftigte des Finanzamtes genutzt und stand werktags der Öffentlichkeit nur während der Randzeiten zur Verfügung“, sagt Sprenger. Was er nicht sagt: Samstags waren die 120 Stellplätze oft komplett besetzt, sodass Autofahrer, die später kamen, oft keinen freien Parkplatz mehr finden konnten. Ob die Stadt mit einer Verschärfung der Parksituation in den Seitenstraßen, in denen momentan kostenloses Parken möglich ist, rechnet? Nein, erklärt die Verwaltung: „Aktuell ist die Parkplatzsituation in den Seitenstraßen rund um die Innenstadt unverändert“, so Sprenger. Wer samstags in der Hildener Innenstadt einen zentralen Parkplatz sucht, steht vor Tiefgaragen teilweise in einem Stau – oft zu beobachten an der Sparkassen-Tiefgarage. Seit Ende Dezember können Autofahrer jedoch die mehr als eineinhalb Jahre gesperrte Tiefgarage am Nove-Mesto-Platz wieder nutzen. „Im Innenstadtbereich zwischen Berliner Straße und Südstraße sowie zwischen Gabelung und Fritz-Gressard-Platz gibt es eine Vielzahl von Stellplätzen in Tiefgaragen und Parkhäusern, die durch bewirtschaftete Parkstreifen in den Straßenräumen ergänzt werden.
Die Kombination dieses Angebots ermöglicht aus allen Himmelsrichtungen eine gute Anfahrbarkeit für die Pkw-Verkehre sowie eine zügige fußläufige Erreichbarkeit der Fußgängerzone von den Parkplätzen“, erklärt Christian Sprenger weiter. Die Einnahmen der oberirdischen Parkraumbewirtschaftung fließen direkt an die Stadt, die der Parkhäuser der Verkehrsgesellschaft Hilden immerhin indirekt in den Stadtsäckel.
Die Aufkündigung der Nutzungsvereinbarung ist übrigens kein Testballon, bei dem nach einer gewissen Zeit geschaut wird, wie sich die Situation entwickelt.