Wefelpütt feiert den neuen Gemeinschaftsofen Wo Brot die Wuppertaler Nachbarn zusammenbringt

Wuppertal · Die Idee für das Projekt entstand während der Coronapandemie, als der Wunsch nach mehr sozialer Interaktion im Dorf groß war.

Der neue Gemeinschaftsofen soll die alte Tradition des gemeinsamen Brotbackens wiederbeleben.

Foto: Matthi Rosenkranz

Diese Situation kennt jede und jeder, der sich ehrenamtlich engagiert: Eine Idee, die das Dorfleben bereichern könnte, doch für deren Umsetzung fehlen die finanziellen Mittel. Hier kommt der „Heimat-Check“ ins Spiel – eine Förderung, die mit einem Zuschuss die Umsetzung vieler Projekte unterstützt und damit das Miteinander stärkt. Unter dem Motto: Wir fördern, was Menschen verbindet“. So auch in Wefelpütt, wo am Wochenende ein altdeutscher Brotbackofen eingeweiht wurde, der das Leben in den Dörfern Herbringhausen, Windgassen, Hastberg und Wefelpütt um eine wertvolle Tradition bereichert.

Die Idee für das Projekt entstand während der Coronapandemie, als der Wunsch nach mehr sozialer Interaktion im Dorf groß war. Der altdeutsche Ofen, der im gleichen Raum beheizt und genutzt wird, trägt zur Wiederbelebung der alten Tradition des gemeinsamen Brotbackens bei. Frank Rützenhoff, 1. Vorsitzender des Bürgervereins Herbringhausen und in Wefelpütt geboren, war von Anfang an begeistert und koordinierte das Engagement der Helfer. „Ohne die Motivation und Eigeninitiative aller Beteiligten wäre das Projekt nicht möglich gewesen“, betont Rützenhoff, der stolz ist, wie die Dorfbewohner hier zusammengearbeitet haben.

Der Bau des Ofens wurde durch den „Heimat-Check“ mit 4000 Euro gefördert, aufgeteilt in jeweils 2000 Euro vom Bürgerverein Herbringhausen und dem CVJM Posaunenchor Linde. Ergänzt durch zahlreiche Spenden und viel Eigenarbeit konnten die Kosten von 6500 Euro gedeckt werden. Die Firma Heinke aus Hilden spendete 14 Tonnen Grauwacke für das Pflaster, der Dachdeckerbetrieb Kaiser aus der Nachbarschaft übernahm die Dacharbeiten, und ein Schreiner stellte das Holz und seine Arbeitszeit zur Verfügung. Da das Projekt auf städtischem Grund in dieser Zeitspanne nicht umsetzbar gewesen wäre, stellte Dagmar Behrens ihr Grundstück für die nächsten 15 Jahre vertraglich zur Verfügung. Am 1. November, dem Eröffnungstag, brachten Dorfbewohner aller Altersgruppen ihren eigenen Teig mit. Von Flammkuchen über Laugengebäck bis hin zu Fleischkäse – der Backofen erweist sich als vielseitig und funktionierte dank der traditionellen Bauweise als „klassischer Frau-Holle-Ofen“, wie Felix Nolzen, selbst ein erfahrener Hobby-Brotbäcker, stolz erklärte. Der altdeutsche Ofen wird zuerst aufgeheizt, dann die Glut entfernt, und das Brot gart bei abfallender Hitze – von anfangs 500 Grad. Nolzen stand den Dorfbewohnern mit Tipps zur Seite.

Mit der WhatsApp-Gruppe „Brotbackgruppe“ wird das Projekt lebendig gehalten. Einmal im Monat soll der Ofen angeheizt werden, wobei die Dorfbewohner gemeinsam entscheiden, wer mitmacht und was gebacken wird. „Wir freuen uns darauf, wenn aus flüchtigen Kontakten fundierte Beziehungen werden“, sagt Rützenhoff, der hofft, dass der Ofen das Gemeinschaftsgefühl weiter stärkt.

In der Vorweihnachtszeit ist bereits ein gemeinsames Plätzchenbacken geplant. Bis zur offiziellen Einweihungsfeier mit buntem Programm wird der Ofen bereits als Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft dienen – ein Ort, an dem Jung und Alt zusammenkommen und alte Traditionen wieder aufleben lassen.