Technik gegen Raupennester Stadt Haan saugt Raupen einfach auf

Haan. · Mit einer neuen Technik wird gegen den Eichenprozessionsspinner vorgegangen.

 Die Nester der Eichenprozessionsspinner werden abgesaugt.

Die Nester der Eichenprozessionsspinner werden abgesaugt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Abgesperrten Parkbereichen aufgrund gesundheitsgefährdender, Eichen übersäender Nester des Eichenprozessionsspinners hat die Gartenstadt präventiv entgegengewirkt. Mit dem neuen Sicherheitssaugers des Betriebshofes werden die Nester schnell, einfach entfernt. In Haan ist die Ausbreitung der Raupe so stark dezimiert.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein braungrauer Falter von wenigen Zentimetern Größe. Eine Gefahr für Mensch und Tier ist jedoch nicht das ausgewachsene Insekt, sondern die graublaue Raupe, insbesondere ihre Brennhaare. Dabei handelt es sich um helle, nahezu durchsichtige kleine Härchen, die den Raupenkörper überziehen. Die Haare sind mit Widerhaken versehen und enthalten ein Nesselgift (das „Thaumetopoein“). Bei direkter Berührung dringen die Haare in die Haut ein und sorgen für eine Reizung. Auf der Haut sorgt das Gift für Raupendermatitis. Eingeatmete Brennhaare können sogar zur Bronchitis führen. Begleitsymptome sind meist Schwindel, Fieber und Müdigkeit.

Zur Beseitigung der Nester gibt es verschiedene Methoden. Chemikalien oder thermische Arbeiten scheiden für die Stadt Haan aus. Daher erwarb sie vor zwei Wochen einen Sicherheitssauger. Das 30 Kilogramm schwere Gerät ist speziell zum Entfernen der Eichenprozessionsspinner-Nester entwickelt worden. Die Abluftfilter und dichten Sammelbeutel sorgen dafür, dass eingesaugte Nester oder Brennhaare nicht wieder ins Freie gelangen. Zur eigenen Sicherheit tragen die Arbeiter beim Entfernen Einweg-Anzüge. Für den Sauger und die nötige Schutzausrüstung zahlte die Stadt 2000 Euro. Mit einem Hubsteiger werden die Nester in den Baumkronen erreicht. Das eingesaugte, gesammelte Material wird in den Beuteln als Hausmüll verbrannt. „Der Eichenprozessionsspinner ist eine waldtypische Gefahr“, erklärt Gartenbaumeister Peter Kannemann. Daher werden die Nester nur in Parkanlagen oder an Straßen entfernt. Die tausenden Eichen im Forst werden hingegen nicht geprüft – außer wenn sie in direkter Nähe zu Rast- oder Spielplätzen liegen. Die circa 100 Eichen im Stadtgebiet prüft Baumkontrolleur Georgios Samaras für die Gartenstadt. Ungefähr 70 Prozent seien vom Eichenprozessionsspinner befallen gewesen, die Nester wurden jedoch bereits entfernt. Dazu beauftragte die Stadt bisher Firmen. Mit dem neuen Sicherheitssauger, übernehmen das Mitarbeiter des Betriebshofs. „Wir können 95 Prozent des Nestes beseitigen“, schätzt Samaras. Der Entwicklungszyklus des Insekts ist für dieses Jahr abgeschlossen, da die Altraupen sich im Juli verpuppen. In den zurückbleibenden Nester befinden sich jedoch nebst noch ungefährlichen Jungraupen, die im Ei überwintern, alte Larvenhäute und abgebrochene Brennhaare. Sie bleiben somit über das ganze Jahr eine Gefahr. Bei Kontakt sollten Haut und Kleidung abgewaschen werden.