Giftige Raupe Eichenprozessionsspinner: Vorbeugendes Sprühen hatte Erfolg

Kempen/Grefrath · Schon im Vorfeld hatte die Gemeinde Grefrath Maßnahmen gegen den Eichenprozessionsspinner ergriffen. Und auch in Kempen wurde vorgesorgt - mit Erfolg. Es gibt weniger Nester der giftigen Raupe.

So sehen Nester des Eichenprozessionsspinners aus.

Foto: dpa/Bodo Marks

Eine kleine Raupe verbreitet Schrecken. Oder genauer gesagt: ihre feinen Härchen. Der Eichenprozessionsspinner beunruhigt zurzeit immer wieder Menschen. Die Gemeinde Grefrath ist aktiv geworden. Vergangene Woche rückte eine Spezialfirma an, um in Schutzanzügen und Mundschutz mit Spezialausrüstung die Tierchen und ihre Nester zu entfernen. Am Sportplatz und an der Grundschule in Oedt sowie entlang der Johannes-Girmes-Straße waren einige Nester aufgefallen. Gespinste und Raupen werden in solchen Fällen mit einem starken Sauger entfernt und entsorgt.

„In den Jahren 2004 und 2005 war es deutlich schlimmer“, erinnert sich Ina Weise von der Gemeinde. Da man nun im Vorfeld gegen die Raupen spritzen würde, seien die Nester bei weitem nicht mehr so zahlreich und nicht mehr so groß. Das Ordnungsamt hatte die betroffenen Bäume vorsichtshalber mit Warnschildern versehen. Diese sind nun verschwunden, nachdem die Nester entfernt wurden. Im nächsten Jahr werde man eventuell auch die Eichen entlang der Johannes-Girmes-Straße spritzen.

In Wäldern muss man weiterhin aufmerksam sein

Auch in Kempen hat man vorgebeugt und musste in den mit Sprühmitteln behandelten Eichen keine Raupennester entfernen. „Von Vorteil hierbei ist, dass die Stadt Kempen ein eigenes Gerät zur Aufbringung des Sprühmittels hat. Dadurch kann zum optimalen Zeitpunkt gesprüht werden, da die Raupen in einem bestimmten Entwicklungsstadium bekämpft werden müssen“, heißt es von der Pressestelle der Stadt.

In den ersten Befallsjahren ab 2004 wurden die Raupennester durch die Feuerwehr und die Baumpfleger des Baubetriebshofes entfernt. Seit 2009 kommt auf städtischen Eichen immer im April ein biologisches Schädlingsbekämpfungsmittel zum Einsatz. Bearbeitet werden vor allem die Bäume an Kindergärten, Spielplätzen, Schulen und Sportanlagen. Rund 650 Eichen wurden vom Boden aus oder mittels Hubsteigereinsatz behandelt.

Der Eichenprozessionsspinner ist ein nachtaktiver Schmetterling. Ab dem dritten Larvenstadium entwickeln seine Raupen „Brennhaare“, die Probleme verursachen können. Die Reaktionen reichen von Kribbeln oder einer Mückenstich-Reaktion mit Juckreiz bis hin zu allergischen Reaktionen, beim Einatmen der Härchen auch Reizung der Atemwege, Atemnot, Schwindelgefühl oder Fieber. Laut Schutzgemeinschaft Deutscher Wald kann der Wind die giftigen Haare bis zu 300 Meter weit tragen.

Die Städte und Gemeinden sprühen und entfernen Nester vor allem an Schulen, Sportplätzen und Straßen, in Wäldern allerdings nicht. Bei einem Spaziergang dort sollte man sich also in Acht nehmen. „Im Forstbereich befinden sich einige wenige Nester in Eichenbäumen, die aber zu den waldtypischen Gefahren zählen und deshalb nicht behandelt werden“, so die Stadt Kempen. Die kritische Zeit ist bald vorbei. Ab Ende Juni beginnen die Raupen damit, sich zu verpuppen. Vorsicht ist trotzdem geboten, da an Nestern noch Reste von Häuten und Brennhaaren haften können.