Haan „Die Haaner wollen Kirmes“

Haan. · Hohe Besucherzahlen trotz regnerischen Wetters, teils sogar Schlangen vor dem Einlass: Die Ersatz-Kirmes auf dem Ostermann-Gelände stimmte Gäste und Veranstalter froh. Die Schausteller bekamen viel positive Resonanz.

Bis zu 4000 Gäste pro Tag besuchten die kleine Kirmes mit Fahrgeschäften, Kinder-Attraktionen und Buden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Rund 4000 Kirmesgäste waren es beim Familientag am Mittwoch. „Das ist für die Umstände eine stolze Zahl“, sagt Rolf Fuhrmann. „Ein bisschen ist viel in diesen schweren Zeiten“, ergänzt der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Wuppertal. Selbst an Regentagen, von denen es während der Dauer der Kirmes viele gab, waren es rund 1000 Gäste am Tag, die das umzäunte Kirmesgelände mit Fahrgeschäften, Kinder-Attraktionen und Buden besuchten. „Wir sind sehr zufrieden“, resümiert Fuhrmann nach zehn Tagen „Haaner Freizeitspaß“.

„Die Haaner wollen Kirmes, das war auch auf dieser kleinen Kirmes unverkennbar“, sagt Fuhrmann, und fügt hinzu: „Und sie wollen uns Schausteller unterstützen.“ So sei das Trinkgeld am Bierstand der Familie Fuhrmann so üppig ausgefallen wie nie. Überall hörten die Fuhrmanns und die anderen Kirmesfamilien: „Danke, dass ihr auch dieses Jahr da seid“ und „Schön, dass ihr das möglich gemacht habt.“

Gemeinsam mit seinen Kollegen aus den Schaustellerverbänden Wuppertal, Düsseldorf und Solingen hat Rolf Fuhrmann die kleine Kirmes als Ersatz für die corona-bedingt abgesagte große Schwester in der Innenstadt ins Leben gerufen. In Ralf Ostermann, dem Inhaber des gleichnamigen Einrichtungshauses, fanden die Schausteller für die Nutzung des 10 000 Quadratmeter großen Geländes vor dem Küchenstudio einen ebenso tatkräftigen Unterstützer wie in der Stadt Haan für die Organisation.

Der finanzielle Aspekt sei für die Schausteller ein sehr wichtiger gewesen, aber nicht der einzige Beweggrund für die Kirmes mit Corona-Konzept: „Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, war schlimm.“ Das monatelange Warten sei gar nichts für ihn und seine Schausteller-Kollegen gewesen. „Wir haben ja keine anderen Berufe. Gut, ich hätte vielleicht Regale zusammenbauen oder Lkw fahren können, aber ich will mit ganzem Herzen Kirmes machen.“

Backfisch-Stand und Kinderkarussell sehr gefragt

Autoscooter und Geisterdorf, Mandeln und Crêpes, Backfisch und Kinder-Fahrgeschäfte: Die Mischung stimmte bei der Ersatz-Kirmes, auch wenn sie natürlich nicht mit der großen Kirmes in der Innenstadt und ihren hunderttausenden Besuchern zu vergleichen war. Was besonders gut lief? „Der Backfisch-Stand war in diesem Jahr besonders beliebt“, sagt Fuhrmann, „und die Betreiber des Kinderkarussells waren auch besonders zufrieden.“

Mario Legrum, Betriebsstättenleiter bei Ostermann, freute sich, dass das Möbelhaus die Schausteller unterstützen konnte. „Wenn man sieht, wie viel Arbeit und Herzblut in einer solchen Kirmes stecken, ist das jede Unterstützung wert.“ Er freute sich besonders, dass der Tag der Deutschen Einheit auf einen Samstag fiel – den Kirmessamstag: „So hatten meine Mitarbeiter und ich auch Gelegenheit, die Kirmes vor unserer Haustür zu besuchen.“

Der vorhergehende Samstag sei sowohl für die Kirmes als auch für das Einrichtungshaus ein sehr erfolgreicher Tag gewesen. „Dank Park-Einweisern kam es trotz der Vielzahl der Besucher nicht zu chaotischen Situationen.“ Auch das Hygienekonzept für den „Haaner Freizeitspaß“ habe perfekt funktioniert. „Alles hat reibungslos geklappt. Wenn es zu voll war, gab es manchmal Schlangen vor dem Eingang, aber das hat niemanden gestört – und zeigt ja auch, wie hervorragend die Schutzbestimmungen umgesetzt wurden“, sagt Mario Legrum. Auch Ralf Ostermann selbst sei zugegen gewesen. Für viele der Schausteller geht es am Freitag weiter nach Wuppertal: Dort bauen sie einen Freizeitpark nach ähnlichem Konzept auf.