Haaner Gymnasiasten als Unternehmer

Verschiedene Projektgruppen bearbeiten Fragestellungen zum Thema Wasser.

Foto: Staschik

Haan. Alles fließt. Bis vor kurzem war den mehr als 100 Zehntklässlern am Haaner Gymnasium „Wasser“ relativ egal. Das Lebenselement kommt zuverlässig und in gleich bleibender Qualität aus dem Wasserhahn. In der zweiten Maiwoche wird sich dieser Blickwinkel allerdings grundlegend ändern. Die Haaner Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe EF werden sich im Rahmen eines europäischen Erasmus plus-Projekts in Unternehmensberater verwandeln, um sich mit einer konkreten Fragestellung zum Thema „Wasser“ zu beschäftigen. Dazu werden sie fünf oder sechs Firmen gründen und eine ganz konkrete Aufgabenstellung eines ganz realen Auftraggebers bearbeiten: den Stadtwerken Haan.

Langsam erkannte Schulleiterin Friederike von Wiser gestern im Gespräch mit Schülern, Lehrern und den Organisatoren die Dimensionen des Projekts. Es dauert drei Jahre. In Europa nehmen fünf Schulen aus den Niederlanden, Tschechien, Polen und Deutschland teil. Und 2018 kommen alle in Leeuwarden, in der Provinz Friesland im Norden Hollands zusammen — denn dann ist Leeuwarden, neben Valetta, Kulturhauptstadt Europas.

Aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Dem „Senior Projektleiter“ Kees Siderius vom niederländischen Umweltinstitut IVN ist eines wichtig: „Wir möchten, dass ein solches Erasmus-Projekt so realistisch wie möglich abläuft.“ Deshalb gibt es mit den Stadtwerken Haan einen externen Auftraggeber, der in seinen Anforderungen ebenfalls so dicht wie möglich an der Realität bleiben soll. Geschäftsführer Stefan Chemelli erklärte: „Gute Ideen werden immer gebraucht.“

Exakt an dieser Stelle hakte Denis (15) ein: „Wenn unsere Ideen gut sind, verwenden Sie die dann einfach?“ Geschmeidig antwortete der Stadtwerke-Chef: „Wir brauchen immer gute Leute, denn der Fachkräftemangel naht. Da werden wir uns schon einigen.“ Tatsächlich wurden andernorts schon Schülerideen, die am letzten Projekttag den Auftraggebern präsentiert werden, in die Tat umgesetzt.

In den Jahren 2017 und 2018 werden die nächsten zehnten Klassen ähnliche Projekte erarbeiten. Und: Jeweils fünf Schüler und zwei Lehrer aus den teilnehmenden Schulen besuchen die Projektwoche in den Niederlanden oder in Tschechien. Dort werden dann internationale Teams versuchen, die Aufgaben zu bewältigen.