Besondere Beziehung zwischen Stadt und Bundeswehr 35 Jahre Patenschaft für die Waldkaserne
Hilden · Am 29. August 1989 wurde eine Patenschaft Hildens für die Waldkaserne offiziell, die in dieser Form in ganz Deutschland einmalig ist. Das wurde jetzt gefeiert.
. Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Hilden und der Waldkaserne währt schon viele Jahre und wurde am 29. August 1989 mit der Patenschaft offiziell. „Das Besondere ist nicht nur die Dauer, sondern auch der Umfang“, wie Bürgermeister Claus Pommer verriet. Die Patenschaft der Stadt Hilden für sämtliche Truppenteile der Waldkaserne sei in dieser Form in ganz Deutschland nämlich einmalig.
Zum Rückblick auf die vergangenen 35 Jahre hatten der Bürgermeister, Standortältester Oberst Thorsten Böer und der Vorsitzende des Freundeskreises der Bundeswehr Waldkaserne e.V., Oberstleutnant d.R. Ralf-Jürgen Pflug, zu einer kleinen Feier im Heinrich-Strangmeier-Saal im alten Helmholtz eingeladen. Bereits unter britischer Besatzung bestand ein vertrauensvolles Verhältnis, was den Grundstein zu Städtepartnerschaft mit dem englischen Warrington legte.
Die Kooperation zwischen der Stadt Hilden und den stationierten Soldaten setzte sich auch mit der Übergabe der Kaserne an die Bundeswehr im Jahr 1968 fort. So halfen die Soldaten im Winter 1968/69 die Stadt von Schneemassen zu befreien und richteten 1974 den ersten Standortball aus.
Doch drohte der Partnerschaft 1988 das Ende durch eine neu erlassene Verwaltungsvorschrift, die eine gemeinsame Teilnahme an Veranstaltungen und auch die Durchführung von Konzerten des Ausbildungsmusikkorps ohne offizielle Patenschaft unmöglich gemacht hätte. So entstand die Idee der Patenschaft zwischen der Waldkaserne und der Stadt Hilden, die vom Stadtrat mit großer Mehrheit 1989 beschlossen wurde.
Die Soldaten der Waldkaserne sind fester Bestandteil der städtischen Gemeinschaft. „In Hilden gehören Bundeswehr und Kaserne dazu, sie gehören zu uns“, stellte Bürgermeister Claus Pommer klar. Ob bei der Hildener Sportwoche, dem Volkstrauertag oder dem Sturm der Karnevalisten auf die Waldkaserne. Diese Tradition solle auf jeden Fall weiter gepflegt werden, „auch wenn die militärischen Verteidigungsmühen bisher immer erfolglos geblieben sind“, wie Oberst Thorsten Böer feststellt. Auch der Tag der offenen Tür im vergangenen Jahr sei ein großer Erfolg gewesen. Es seien so viele Besucher gekommen, dass die heiß laufenden Handzähler ausgetauscht werden mussten.
Das Verhältnis zwischen der Hildener Bevölkerung und der Waldkaserne sei ein ganz besonderes. „In der Stadt Hilden kann man sich als Soldat normal bewegen. Es entsteht nicht das Gefühl, dass man sich erklären muss oder einem schiefe Blicke zugeworfen werden“, meinte Oberst Böer. Die Hildener Bevölkerung erkenne die Arbeit der Bundeswehr auch gerade in heutigen Zeiten bei Krieg in Europa an und man erkenne nach Ansicht des Standortältesten einen gewissen Stolz der Hildener auf die Waldkaserne.
Für die Zukunft sei eine Regionalausstellung in zur Arbeit des Feldjägerregiments 2, den einzelnen Dienststellen und der Geschichte der Waldkaserne in Planung, die voraussichtlich nächstes Jahr eröffnet werden soll.
Als besonderer Gast war der 103-Jährige Oberstleutnant a. D. Heinz Glutsch, als erster Vorstandsvorsitzende des Freundeskreises der Bundeswehr Waldkaserne e.V., anwesend. Der Verein wurde 1977 gegründet und ist bis heute Ausdruck der tiefen Verbundenheit zwischen den Hildener Bürgern und der Waldkaserne.
Seit 1981 ist der Verein bei den Jahresempfängen, den Wohltätigkeits- und Kammerkonzerten, dem Sturm auf die Waldkaserne, Kompanieübergaben und zahlreichen Feiern dabei, organisierte von 1986 bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie Grillabende in der Waldkaserne und stand den Soldaten stets mit Unterstützung zur Seite. Bei Vorträgen konnten die Vereinsmitglieder Berichten der Soldaten zuhören.
„Wo, wenn nicht hier, bekommt man hautnah Erlebnisberichte von den Evakuierungsoperationen aus Kabul oder dem Südsudan?“, meinte der jetzige Vereinsvorsitzende Oberstleutnant d. R. Ralf-Jürgen Pflug. Er ist seit 2021 Vorstandsvorsitzender. Der Verein hat 120 Mitglieder, die alle das Interesse an der Sicherheitspolitik gemeinsam haben. Auf gemeinsamen Exkursionen gehen sie diesem Interesse auch über Hilden hinaus nach.
Zum Zeichen der langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Waldkaserne schenkte der Bürgermeister einen amerikanischen Amberbaum, auf dass die Partnerschaft weiterwachsen und gedeihen möge. Pommer erhielt eine Replik des am Eingang der Waldkaserne liegenden Baumstamms. Im Rahmen des Empfangs wurde dem verstorbenen ehemaligen Standortältesten Oberst a. D. Ullrich Prill gedacht.