Am Bandsbusch in Hilden Weihnachtssingen scheitert an Anwohner-Beschwerde

Hilden · Am Samstag hätten eigentlich Hunderte Hildener auf der Bezirkssportanlage am Bandsbusch gemeinsam Weihnachtslieder singen sollen. Die Premiere dieses neuen Veranstaltungsformates sprach vor allem Familien mit Kindern an. Doch nun wurde das „Rudelsingen“ abgesagt – weil ein Anwohner rechtliche Schritte angedroht haben soll.

Weihnachtliches Singen, das sogenannte Rudelsingen, gibt es in vielen Städten, hier beispielsweise am Kö-Bogen in Düsseldorf.

Foto: Credit: Düsseldorf Tourismus

Die Veranstalter hatten es sich in den schönsten Farben ausgemalt: Hunderte Hildener, viele Familien mit ihren Kindern, singen am Samstagnachmittag Weihnachtslieder auf der Bezirkssportanlage am Bandsbusch, die Stimmung unter ihnen ist besinnlich, die Augen der Kinder funkeln vor Freude. Doch nun wurde das vom VfB 03 und dem Stadtmarketing organisierte Weihnachtssingen auf der Sportanlage abgesagt. Grund ist laut Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand die Androhung eines Anwohners, juristische Mittel gegen das gemeinschaftliche Weihnachtssingen einzulegen.

„Aufgrund einer gestern, 14. Dezember, eingereichten, offiziellen Beschwerde eines Anliegers, muss das für Samstag geplante Weihnachtssingen auf der Sportanlage Am Bandsbusch abgesagt werden. Nach rechtlicher Überprüfung und Beratung durch die Stadt haben sich Stadtmarketing und VfB darauf verständigt, die Veranstaltung nicht durchzuführen, da lärmschutzrechtliche Vorschriften für das angrenzende Wohngebiet nicht einzuhalten sind“, erklärte Hillebrand: „Obwohl wir kein stundenlanges Rockkonzert durchführen wollten, sondern nur ein Weihnachtssingen von 17 bis 18 Uhr scheint die Rechtslage hier eindeutig.“

Ursprünglich seien alle Beteiligten davon ausgegangen, dass ein einstündiges Weihnachtssingen rechtlich möglich ist. Nach der vorliegenden Beschwerde hätten sie die Situation nun jedoch neu bewertet.

VfB-Vorsitzender Max Kulesza (l.), Musiker Michael Pape und Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand (r.).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sichtlich verärgert zeigt sich VfB-Vorsitzender Maximilian Kulesza: „Es ist traurig mitzubekommen, wie verbittert manche Menschen sein müssen, um ein einstündiges Weihnachtssingen, welches sich an Familien richtet, untersagen zu lassen. Glückwunsch an den Beschwerdeführer, der knapp 500 Personen einen schönen Nachmittag kaputt macht“.

Auch Stadtmarketing-Chef Hillebrand ist erschüttert: „Dies ist ein gutes Beispiel dafür, warum es in unserem Land nicht mehr richtig voran geht. Wir sind eingeschnürt in einem Korsett aus Vorschriften und Gesetzen, auf die sich jeder nach Belieben zur Durchsetzung seiner Einzelinteressen berufen kann. ,Einfach mal was machen und bewegen‘ funktioniert nicht mehr, ohne vorher den Rat von Juristen und sicherheitshalber auch des Steuerberaters eingeholt zu haben.“

Wer Eintrittskarten zurückgeben möchte, kann das an der Vorverkaufsstelle Ma(h)lzeit Grill, Mittelstraße 59 in Hilden machen, hieß es in der Mitteilung weiter.