Sparzwang in Hilden Eltern wenden sich gegen Abschaffung der Übergangshilfe

Hilden · Wegen des aktuellen Haushaltsdefizits will die Stadt diesen Zuschuss für Familien streichen.

Familien sollen beim Übergang in die Grundschule nicht alleine gelassen werden.

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„Mit großem Unverständnis“ reagiert jetzt der Hildener Jugendamtselternbeirat auf Überlegungen der Stadtverwaltung, im Zuge der nötigen Haushaltskonsolidierung die so genannte Übergangshilfe einzusparen. Diese Unterstützung erhalten Familien, wenn ein Kind von der Kindertagesstätte auf die Grundschule wechselt. Der Jugendamtselternbeirat bezeichnet dies als „Erfolgsprogramm“, das im vergangenen Jahr 67 Familien in Hilden in Anspruch genommen hätten. „Um die Zahl besser einzuordnen: In Hilden gibt es sieben Grundschulen. Bei zirka neun Kindern pro Grundschule ist im Mittel jede erste Klasse mit mindestens einem Fall betroffen“, sagt der Vorsitzende des JAEB, Michael Hirsch-Herda.

Die Übergangshilfe sei dabei auch deswegen so erfolgreich, weil sie bewusst niedrigschwellig angelegt sei und aktiv auf die Schulen, KiTas und Familien zugehe. „Viele Fälle werden aus sozialen, kulturellen oder kommunikativen Gründen nicht beim Jugendamt vorstellig und fallen damit durch das System“, befürchtet Hirsch-Herda. Zudem steige die Nachfrage, so dass sogar eine deutliche Ausweitung des Angebots angebracht wäre: Mit lediglich zwei Stellen zu je zehn Wochenstunden werde das Angebot der Nachfrage durch die Familien nicht im Ansatz gerecht.

Die Politik setze hier aus Sicht des JAEB „das absolut falsche Signal, indem es Familien, die es ohnehin schwerer haben, alleine lässt und zudem den Schulalltag, den Lernerfolg und das soziale Klassengefüge der Erstklässler insgesamt durch Einsparungen an der falschen Stelle, riskiert“, so der Vorsitzende.

Zudem würden es die im Beirat engagierten Eltern es als „zynisch“ empfinden, wenn das Programm einfach an KiTa-Leitungen und Lehrer delegiert werden soll, wie von Teilen der Politik gefordert, obwohl die Systeme bereits hochgradig überlastet seien und eigentlich eher weitere Entlastung erfahren müssten. „Das zeigt uns, dass hier nach wie vor wenig von den Nöten und Realitäten des Alltags verstanden wurde und weiterhin die falschen Prioritäten gesetzt werden.“

Die ersten Schul- und Lernerfahrungen sind für Kinder prägend und ohnehin eine aufwühlende und schwierige Phase. Die Übergangshilfe schaffe einen Ausgleich von Nachteilen körperlicher, mentaler und seelischer Art, um einen guten Start in die Schule zu ermöglichen, „und zwar nicht nur denen, die direkt von der Hilfe profitieren, sondern auch den Kindern, die gemeinsam mit geförderten Kindern unterrichtet werden“, gibt Hirsch-Herda zu bedenken. Der Beirat fordere daher die Weiterführung und Ausweitung der Übergangshilfe.