Sorge um Mitarbeiter am Abenteuerspielplatz Keine Perspektive für die Freizeitgemeinschaft?
Hilden · Mit den gestrichenen Zuschüssen für den Abenteuerspielplatz wurde das Problem offensichtlich: Die Freizeitgemeinschaft ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. Gründe und Perspektiven benennt der Vorsitzende des Vereins.
„Freizeitgemeinschaft kämpft gegen das Aus“ titelte die Rheinische Post im November 2023. Ein halbes Jahr später ist dieser Kampf immer noch nicht vorbei. Ob die Freizeitgemeinschaft (FZG) eine Zukunft hat, ist jedoch mehr denn je fraglich.
Die Probleme des Vereins wurden im Herbst vergangenen Jahres sichtbar, die Ursachen dafür reichen jedoch weiter zurück: Weil die FZG keine Abschlüsse für die Jahre 2021 und 2022 vorlegen konnte, strich die Stadt der Betreiberin des Abenteuerspielplatzes an der Richard-Wagner-Straße die freiwilligen Zuschüsse für 2024 in Höhe von 475.000 Euro. Zu diesem Zeitpunkt war die einstige Elterninitiative über Jahrzehnte zu einem Unternehmen mit 170 Mitarbeitern angewachsen. Nach Angaben von Michael Krambrock, Vorsitzender des Vereins, erzielte die FZG nicht nur im vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe von rund 6 Millionen Euro.
Der Personalstand hat sich in sechs Monaten praktisch halbiert
Ein halbes Jahr später hat sich der Personalstand praktisch halbiert. Drei Kindertagesstätten wurden von einem anderen Träger übernommen. Offen ist immer noch die Zukunft des Abenteuerspielplatzes, der bis zum 30. Juni in Obhut der FZG bleiben soll. Absehbar ist, dass sich die Mitarbeiterinnen im Familienunterstützenden Dienst (FUD) neue Arbeitgeber suchen werden. Krambrock rät ihnen ausdrücklich dazu, denn: „Wir sind ein ausgesprochen unsicherer Kandidat für die Zukunft.“
Wer im FUD tätig ist, arbeitet als Inklusionshelfer an Schulen oder Kindergärten. Es geht bei dieser Tätigkeit darum, Menschen mit Behinderung ein möglichst hohes Maß an Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Krambrock geht nicht davon aus, dass die scheidenden Mitarbeiter lange nach einem neuen Arbeitgeber werden suchen müssen, denn der Bedarf bei anderen Trägern sei hoch. Mit einer hohen Zahl an Abgängen sei in den kommenden Monaten zu rechnen, denn die Stellen in diesem Bereich würden vor allem zu Beginn eines Schuljahres neu besetzt und das startet in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr bereits in der zweiten Augusthälfte.
Doch es gibt weitere Mitarbeiter, die möglicherweise schlechtere Perspektiven haben. So zum Beispiel in der Verwaltung an der Gerresheimer Straße oder auf dem Abenteuerspielplatz an der Richard-Wagner-Straße. Hier beschäftigt die FZG vier Mitarbeiter. Für das Gelände wird seit Monaten ein neuer Betreiber gesucht. Eine Frage bleibt daher noch ungeklärt und belastet die Menschen, die auf dem Abenteuerspielplatz tätig sind: Haben sie über den 30. Juni hinaus eine Perspektive? Mit dieser Ungewissheit müssen sie nun schon seit Monaten leben.
Eigentlich noch länger fischt Krambrock in dieser Angelegenheit im Trüben: Wie konnte es dazu kommen, dass die FZG in eine solche wirtschaftliche Schieflage geraten konnte? Er selbst hatte den Vorsitz erst vor gut zweieinhalb Jahren übernommen und deutet eine komplexe Gemengelage an. Beim Blick in die Bücher weise zum Beispiel vieles darauf hin, dass vor seiner Amtszeit Überschüsse aus dem Kita-Bereich verwendet wurden, um Defizite im FUD auszugleichen. Möglicherweise seien Ausgaben und Einnahmen falsch kalkuliert worden, vermutet er. So könnte eventuell nicht berücksichtigt worden sein, dass krankgeschriebene Mitarbeiter für sechs Wochen vom Arbeitgeber weiterbezahlt werden müssen, in dieser Zeit jedoch Einnahmen entfallen, weil Leistungen gegenüber den Kunden nicht erbracht werden können. Darüber hinaus sei möglicherweise nur unzureichend einkalkuliert worden, dass die Betreuten bei eigener Krankheit die Leistungen des FUD nicht in Anspruch nehmen und so die Einnahmen für die FZG geringer ausfallen. Und es gibt weitere Baustellen: Gegenwärtig würde eine von der Stadt beauftragte Kanzlei recherchieren, ob bei an das Kinderbildungsgesetz gebundenen Leistungen „in der Vergangenheit etwas schiefgelaufen“ sein könnte, so Krambrock.
Jetzt wird ein sauberer
Abschluss gesucht
Das Fazit des Vorsitzenden fällt deprimiert aus. Die FZG sei über die Jahre in eine Situation geraten, mit der man als ehrenamtlich Tätiger schlichtweg überfordert sei. Die betreuten Bereiche hätten von Beginn an rechtlich sauberer getrennt werden müssen. Am Ende bleibt diese Erkenntnis: „Ich glaube nicht, dass die Freizeitgemeinschaft die Kurve kriegen wird. Es geht darum, einen sauberen Abschluss zu finden, bei dem keine Mitarbeitenden zu Schaden kommen.“