Hilden/Haan 450 Ukrainer finden Schutz in Hilden

Hilden/Haan · Ein Jahr nach dem russischen Angriff auf die Ukraine kommen immer noch viele Menschen auf der Flucht vor dem Krieg nach Hilden und Haan. Aktuell finden in der Itterstadt mehr als 450 Ukrainer Schutz.

Im Februar 2022, ein paar Tage nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine, hielten Hildener auf dem alten Markt eine Mahnwache.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

22 neue Geflüchtete werden in dieser Woche in Hilden erwartet. Das hatte das Land noch vor Karneval angekündigt. Damit steigt die Gesamtzahl der in Hilden untergebrachten Emigranten auf mehr als 800. Der Großteil mit mehr als 450 stammt laut Hildens Erstem Beigeordneten Sönke Eichner aus der Ukraine.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat auch ein Jahr nach den ersten Kämpfen am 24. Februar 2022 immense Auswirkungen auf das Leben in Hilden und Haan. Das zeigt sich nicht nur in den immer noch hohen Dieselpreisen, auch wenn sie wieder deutlich unter dem Höchststand von mehr als zwei Euro liegen. Die horrend hohen Energiepreise spüren Endverbraucher, aber auch alle Unternehmen. Überall wird gespart, die Temperaturen in öffentlichen Gebäuden liegen bei 19 Grad. Zwischenzeitlich war das Warmwasser in Turnhallen abgestellt geworden, um Gas einzusparen. Lebensmittel sind teilweise extrem teuer geworden, Bäckereien verkaufen ihre Brötchen in der Regel nicht mehr unter 40 Cent. Teilweise kämpfen Firmen ums Überleben, schließen Filialen oder entlassen Mitarbeiter. Im Hildorado liegen die Wassertemperaturen weiterhin zwei Grad unter dem Standard vor dem Ukraine-Krieg.

Die Stadt muss auch
die Unterbringung koordinieren

Die Stadt muss unterdessen auch noch die Unterbringung der Geflüchteten koordinieren. „Die Kapazitätsgrenze liegt bei 841 Geflüchteten“, erklärte Sönke Eichner in der vergangenen Ratssitzung. Von den aktuell rund 450 Ukrainern lebten knapp 200 in den städtischen Unterkünften, 250 seien privat untergebracht. Es herrsche eine hohe Fluktuation – viele Geflüchtete ziehen von Hilden aus weiter, es kommen immer wieder neue hinzu. Die größte Herausforderung für die Stadt sei weiterhin die Unterbringung. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung die damals als Corona-Testzentrum genutzten Räumlichkeiten an der Beckersheide als Unterkunft hergerichtet, außerdem mietete sie Wohnungen an. Trotzdem wird es immer wieder eng.

Aber auch hier gibt es zumindest eine Notlösung, sollten noch deutlich mehr Geflüchtete, als erwartet, nach Hilden kommen. Vor einiger Zeit hatte Eichner erklärt: „Grundsätzlich ist es möglich, die Sporthalle am Weidenweg innerhalb weniger Tage als Erstaufnahme- und Übergangseinrichtung in Betrieb zu nehmen. Entsprechende Vorkehrungen wurden in der Vergangenheit bereits getroffen. So lange es möglich ist, soll diese Lösung aber vermieden werden.“

Die Solidarität und Hilfsbereitschaft der Hildener und Haaner war nach dem Angriff der Russen auf die Ukraine sehr groß. Kurz nach dem Angriff versammelten sich viele Menschen beispielsweise auf dem alten Markt in Hilden, um gegen den Krieg zu demonstrieren. Schnell stellte die Stadt die Ukraine-Hilfe auf die Beine, koordinierte Spendenaktionen, bereitete alles für die Aufnahme von Geflüchteten vor.

Auch in Haan schaltete sich die Verwaltung ein, sammelte beispielsweise Adressen von Menschen, die Geflüchtete privat aufnehmen wollten. Die Krankenhäuser in Hilden und Haan schickten medizinische Ausrüstung auf den Weg in die Ukraine, die Kinder der Astrid-Lindgren-Schule in Hilden zeichneten Bilder und gaben sie gegen eine Spende an Hildener ab, das Geld ging an eine Hilfsorganisation. Romina Mazzucca und Luisa Block machten in der Hildener Innenstadt Musik und sammelten mehr als 1000 Euro für Kinder in der Ukraine. Viele Menschen organisierten private Hilfskonvois und brachten Lebensmittel an die Grenze zur Ukraine.