Hilden Stadt Hilden betreibt jetzt die Stadthalle

Hilden. · Bis Ende 2019 war die Firma Alzer Projectmanagement federführend, nun die Holding.

Ausgezeichnete Architektur: Die Stadthalle Hilden wurde von 1976 bis 1978 von Architekt Hans Strizweski geplant und gebaut.

Foto: Christoph Schmidt

Die Stadthalle ist neben dem Rathaus das wohl prominenteste Gebäude der Kommune. Hier wird das Hildener Prinzenpaar gekürt, hier finden die großen Karnevalssitzungen statt. Hier treten Weltstars aus Oper und Musical bei der Unicef-Gala auf. Hier stehen bekannte Schauspieler und Künstler auf der Bühne – und zahllose Kinder beim großen Weihnachtskonzert der Musikschule Hilden.

Bei solchen Gelegenheiten ist die Stadthalle rappelvoll. Das ist aber beileibe nicht immer der Fall. 2018 (das sind die aktuellsten Zahlen) war die Stadthalle gerade mal an 90 Tagen belegt. Die Belegung geht seit Jahren immer weiter zurück (siehe Info-Box). Folge: ein Defizit von  970 000 Euro für 2018.

Mit Stadthallen kann man kein Geld verdienen. Im Gegenteil: Alle schreiben rote Zahlen, die einen mehr, die anderen weniger. Rat und Verwaltung in Hilden haben aber eine Möglichkeit gefunden, den unvermeidlichen Verlust zu begrenzen. Sie beauftragten bereits vor 19 Jahren die Alzer Projectmanagement GmbH mit der Betriebsführung. Die Firma sorgte dafür, dass das vereinbarte Defizit nicht überschritten wurde – in all den Jahren zur vollsten Zufriedenheit von Rat und Verwaltung. Ende 2019 lief der Vertrag aus. APM wollte nicht verlängern.

Deshalb hat die Stadt Hilden Holding GmbH jetzt auf Beschluss des Aufsichtsrates die Betriebsführung in Eigenregie übernommen. In der Holding hat die Stadt ihre Beteiligungen gebündelt. Deshalb hatte der Stadtrat ihr auch die Stadthalle übertragen. Die Holding kann Gewinne – etwa der Stadtwerke – steuermindernd mit Verlusten (Stadthalle) verrechnen .Das ist vom Finanzamt genehmigt.

Kämmerin erwartet Minus im ersten Jahr von 985 000 Euro

Geschäftsführerin der Stadt Hilden Holding ist Kämmerin Anja Franke. Sie erwartet für das Geschäftsjahr 2019 ein Minus für die Stadthalle von 985 000 Euro. Der Jahresüberschuss der Stadt Hilden Holding werde aufgrund geringerer Beteiligungserträge stark zurückgehen, aber mit voraussichtlich 61 000 Euro positiv bleiben. Auch wenn das viele Hildener anders sehen: Die Stadthalle ist ausgezeichnete Architektur. Beim deutschen Architektur-Wettbewerb 1979 in München erhielt die Stadthalle Hilden eine „lobende Erwähnung“ (die einzige Auszeichnung für NRW). Das Land NRW zeichnet sie für „vorbildliches Bauen“ aus.

Architekt Hans Strizewski hat einiges in Hilden gebaut (etwa die Stadtbücherei und den Nove-Mesto-Platz). Die Stadthalle habe ihn aber die meisten Nerven gekostet, hat er unserer Zeitung einmal gestanden. Unter anderem, weil die CDU damals ein Kulturhaus, die SPD mehr ein Bürgerhaus zum Feiern wollte. Seine „Mehrzweck-Halle“ brachte mit Hilfe von damals modernster Technik drei Funktionen (Kultur, Feiern, Bürgerhaus) unter einen Hut.

Dass die Stadthalle eine Bausünde – das Steinhäuser Centrum – bis heute verstellt, konnten weder Rat, Verwaltung noch Architekt Strizewski
verhindern.

Zu den „Geburtsfehlern“ gehören auch die schwierige Zufahrt über die Wehr- und Itterstraße sowie die fehlenden Besucher-Parkplätze.