Rafael de Mestre tankte in Hilden Strom Mit dem Elektro-Auto einmal um die Welt

Hilden · Nach dem Vorbild von Jules Vernes Phileas Fogg hat Rafael de Mestre zum zweiten Mal die Welt in fast 80 Tagen bereist, allerdings nicht mit Zügen, Schiffen und Ballons, sondern über rund 30.000 Kilometer im E-Auto.

Auf Weltreise mit dem E-Auto: Rafael de Mestre (links) hielt am Ladepark von Roland Schüren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Als Rafael de Mestre (61) am Samstagmittag mit seinem schnittigen blauen Tesla Roadster in Schrittgeschwindigkeit auf das Gelände des „Seed & Greet“-Ladeparks in Hilden fährt, stehen ein Dutzend Männer bereits Spalier und begrüßen den etwas anderen Weltenbummler mit Beifall. Darunter natürlich auch Ladepark-Geschäftsführer und Nummer-1-Lobbyist für erneuerbare Energie und Elektromobilität, Roland Schüren.

Die Fans der Elektromobilität sind alle gespannt, was de Mestre aus den fernen Ländern zu erzählen hat. Wie sieht außerhalb Europas die Ladeinfrastruktur aus? Was hat er auf seiner Reise erlebt? De Mestre ist schließlich großer Verfechter der E-Mobilität.

Bereits im Jahr 2012 wagte der gebürtige Spanier und IT-Fachmann das Experiment, mit seinem frisch erworbenen Tesla Roadster (Baujahr 2011) einmal gänzlich elektrisch um die Welt zu fahren. „Für mich war schon damals die Elektromobilität, die Lösung für so viele Probleme“, sagt de Mestre, als er versucht, seine Motivation für dieses ungewöhnliche Unterfangen zu erklären. Damals, war er überzeugt, brauchte er auf seiner Reise nicht viel mehr als eine handelsübliche Steckdose und etwas Zeit. Denn der Roadster brachte eine Reichweite von etwa 400 Kilometern mit und eine Ladedauer von guten zwölf Stunden, um die verbauten Panasonic Laptop Akkus vollzuladen. Nach fast 30 000 Kilometern und 127 Tagen erreichte de Mestre erschöpft, aber mit zahlreichen neuen Weltrekorden in der Tasche, sein Ziel und bewies, dass Elektromobilität – die damals noch in Kinderschuhen steckte – schon für größere Strecken genutzt werden konnte.

Wie de Mestre am Samstag berichtet, während sein Auto an einer der letzten noch alten Zapfsäule für dieses Lademodell angeschlossen ist, hat sich jede Menge getan. Während er 2012 noch ein Ladekabel im Gepäck trug, das er entweder bequem in die haushaltsübliche Steckdose jedes Hotelzimmers oder aber über das Kabelende und den verschiedenen Phasen einfach an jeden freistehenden Elektrokasten verbinden konnte, brauchte er diesmal jede Menge Adapter. „Es ist überraschend zu sagen, aber 2012 war es deutlich einfacher zu laden.“ Zumindest, was dieses erste Roadster-Modell betrifft.

Für neuere Modelle sei der Ladevorgang deutlich angenehmer. In den vergangenen zwölf Jahren, berichtet Roland Schüren, habe sich die Ladeleistung nämlich ver-57-facht: „Rafael lädt seinen Roadster mit 7kW. Die schnellste Ladestation bei uns im Ladepark liefert mittlerweile 400kW.“ Wo E-Autos früher einen halben Tag brauchten um vollzuladen, reiche jetzt eine gute halbe Stunde aus. „Bald werden wir beim Ladevorgang nicht mal mehr Zeit für einen Kaffee haben“, sagt Schüren.

Von Hamburg aus wurde sein Fahrzeug vor wenigen Monaten für diese Weltreise nach Miami verschifft. De Mestre flog hinterher und startete seine Tour aus den USA. Von dort aus fuhr de Mestre nach Kanada, San Diego und Seattle, setzte später über nach Hongkong, von wo er schließlich durch China, Kasachstan und dann übers Kaspische Meer nach Aserbaidschan kam. Von dort aus nahm der Weltenbummler Kontakt zum Hildener Roland Schüren auf und bat um Unterstützung.

Um Deutschland zeitig zu erreichen, brauchte er in der Türkei Schnellladestationen, die ihm über die Community vermittelt wurden. .

(seg)