Hildener Architekten stellen ihr Projekt in Venedig vor

Der Pagelhenn-Entwurf wird im Museum Frankfurt präsentiert.

Foto: Pagelhenn

Hilden. Im vergangenen Jahr kamen rund eine Million Flüchtlinge nach Deutschland. Die meisten von ihnen leben in Not- und Gemeinschaftsunterkünften. Bezahlbarer Wohnungsbau — übrigens nicht nur für Flüchtlinge — ist zurzeit ein viel diskutiertes Thema. Zahlreiche Anstöße und Beispiele liefert die Ausstellung „Making Heimat — Germany, Arrival Country“ von Freitag, 3. März, bis 10. September im Deutschen Architekturmuseum in Frankfurt/Main. Dort wird auch ein Projekt der Hildener Architekten Thomas Pagel und Marcus Henn vorgestellt.

Das Projekt haben sie auch schon auf der Architektur-Biennale in Venedig präsentiert. Die Architekten haben für die Stadt Köln zwei Übergangsheime mit 27 Wohnungen für 76 Flüchtlinge errichtet. Ihr Entwurf basiert auf einem einfachen Grundmodul mit maximal acht Wohneinheiten von je 14 Quadratmetern, Bad, Küche und einer zentralen Erschließungszone. Die massiven Häuser bestehen aus großformatigen Ziegelelementen mit Stahlbeton-Decken. „Das können viele Bauunternehmen errichten, stellt bei öffentlichen Vergaben einen Wettbewerb sicher und lässt wirtschaftliche Angebote erwarten“, erläutert Thomas Pagel. Die Hochlochziegel brauchen keine zusätzliche Wärmedämmung. Die Fassade ist robust und kann mit geringem Aufwand instand gehalten werden.

Eine automatische Zwangslüftung vermeidet Feuchteschäden und Schimmelbildung durch falsches Nutzerverhalten. Ein einfacher Gasbrennwertkessel versorgt die Fußbodenheizung und sorgt für warmes Wasser. „Wir wollten ein robustes Gebäude entwerfen, das sich in seine Umgebung einpasst“, erläutert der Hildener Architekt: „Es ist teurer als Container-Lösungen, aber auch deutlich haltbarer.“ Thomas Pagel und Marcus Henn sind in Hilden bekannt. Sie haben beispielsweise für die städtische Wohnungsbaugesellschaft WGH an der Ecke Am Feuerwehrhaus/Kirchhofstraße ein Haus mit sieben Sozialwohnungen gebaut. Viele Hildener können kaum glauben, dass es sich bei dem schicken Neubau um öffentlich geförderte Wohnungen handelt. Für WGH-Geschäftsführer Andre von Kielpinski-Manteuffel ist der Bau deshalb ein Vorzeige-Projekt: „Viele Nachbarn haben Angst vor sozialem Wohnungsbau.“