Hitzige Diskussion über gleichgeschlechtliche Ehe

Pfarrer Nieswandt traf im Forum auf Michaela Noll.

Hitzige Diskussion über gleichgeschlechtliche Ehe
Foto: Olaf Staschik

Haan. Das Gesetz ist beschlossen, die Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe wurde im Bundestag mit großer Mehrheit kurz vor der politischen Sommerpause entschieden. Doch für die CDU-Bundestagsabgeordnete und Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Michaela Noll, ist das Thema damit noch lange nicht vom Tisch. „Ich habe sehr viele Zuschriften bekommen, warum wir das Gesetz so schnell durchgewunken hätten“, sagte sie im Forum St. Chrysanthus und Daria in Haan, wo sie sich am Samstag mit Pfarrer Reiner Nieswandt zu einer Diskussion traf, an der sich auch das Publikum beteiligte. Denn Pfarrer Nieswandt befand das Thema ebenfalls für „zu schade, um es für erledigt zu erklären“.

Michaela Noll, die ganz offen sagte, dass sie gegen das Gesetz gestimmt hat, war der Meinung, dass es in der Gesellschaft zu wenig diskutiert wurde. „Es betrifft das Grundgesetz, den Schutz von Ehe und Familie“, erklärte sie und meinte damit vor allem die Ehe von Mann und Frau. So wie Nieswandt zustimmend sagte: „Die Väter des Grundgesetzes hatten sicher nur die Verbindung von Mann und Frau im Sinn.“ Er könne sich eine Abschaffung der standesamtlichen Ehe gut vorstellen, um stattdessen notarielle Verträge zwischen den Paaren zu schließen. Noll warf den Begriff Verantwortungsgemeinschaften in den voll besetzten Saal.

Welch emotional hohe Wellen das Thema gleichgeschlechtliche Ehe schlägt, wurde an vielen Meldungen aus dem Publikum deutlich. Diese reichten von Bibelzitaten aus dem Alten Testament, dass Gott Mann und Frau nur zum Zweck der Fortpflanzung geschaffen habe, und dass allein der Anblick von zwei sich küssenden Männern ein Würgen hervorrufe, bis hin über die Sorge, dass Kindern, die von gleichgeschlechtlichen Paaren adoptiert würden, der männliche oder weibliche Einfluss fehle, und der Befürchtung, dass nun auch Muslime die Vielehe fordern könnten, bis hin zu einem Plädoyer für mehr Toleranz in der Gesellschaft und dem Aufruf, sich aufeinander zu zu bewegen. Kurzum: Es wurde heftig und kontovers diskutiert.