In Solingen fließt ab Dienstag Hildener Wasser aus dem Hahn
Das von den Stadtwerken Hilden betriebene Wasserwerk Baumberg versorgt Teile des westlichen Stadtgebietes von Solingen.
Hilden/Solingen. Die Talsperren, die Solingen mit ihrem weichen Wasser versorgen, haben unter dem regenarmen Sommer gelitten. Die Sengbachtalsperre führt nur noch 60 Prozent ihrer sonst üblichen Wassermenge, die Dhünn-Talsperre (beide im Raum Wermelskirchen) sogar nur noch ein Drittel. Um die Dhünn-Talsperre zu entlasten, erhalten mehrere zehntausend Solinger Haushalte ab Dienstag ihr Wasser vom Wasserwerk Baumberg in Hilden geliefert. Es wird von den Stadtwerken Hilden betrieben.
Diese Maßnahme ist zunächst bis Ende Januar 2016 befristet. Da der Wasser-Ersatz aus Baumberg härter ist, müssen die Verbraucher beim Waschen und Spülen vorerst mehr Wasch- oder Spülmittel einsetzen. Für Haan, das ebenfalls von der Sengbachtalsperre versorgt wird, ändert sich dagegen nichts — vorerst. Stadtwerkechef Stefan Chimella versichert, es sei „weiches Talsperren-Wasser in ausreichender Menge vorhanden“. Hilden wiederum hat keine Mühe, die Solinger Stadtteile Ohligs und Aufderhöhe vorübergehend mit Wasser aus dem Wasserwerk Baumberg zu beliefern. Michael Esser vom Labor der Stadtwerke Solingen und zugleich Gewässerschutzbeauftragter des Wasserwerks Baumberg, erklärt, dass das Wasserwerk aus vielen Quellen gespeist wird: „30 Prozent sind Rheinuferfiltrat und Grundwasser aus Monheim und Baumberg. 70 Prozent stammen aus dem wasserreichen Hilden-Karnap. Dort fördern wir aus 30 Metern Tiefe Grundwasser, das ständig aus dem Bergischen Land nachgespeist wird.“
Während auch der Rhein derzeit weniger Wasser als üblich führt, sei der Grundwasserstand vom Regenmangel nicht betroffen. „Das ist jahrzehntealtes Wasser, das dort lagert. Ein aktueller Anruf bei unserem beratenden geohydrologischen Institut in Aachen hat noch einmal bestätigt, dass diese Bestände sehr groß sind.“ Die Wassergewinnung sei grundsätzlich anders bei den Talsperren. Und warum wird Solingen mit Wasser aus Baumberg versorgt, das benachbarte Haan aber weiter aus der Sengbach-Talsperre? „Das ist alles über unser Wasserversorgungssystem geregelt“, lautet die Antwort. Es regelt, vereinfacht gesagt, wer im Bedarfsfall für wen einspringt, wenn das Wasser einmal knapp wird. Der Wechsel vom Talsperren- auf Wasserwerkswasser ist zwischen Hilden und Solingen denkbar einfach: „Bis 2003 bezog Ohligs sein Wasser sowieso aus Baumberg. Die Leitungen sind also vorhanden.“ Es muss quasi nur ein Hebel umgelegt werden.