Flüchtlinge heißen jetzt Gäste
Die SPD Gruiten hatte zu einer Informationsveranstaltung ins Sportlerheim eingeladen und beantwortete Fragen.
Haan. Die Gruitener haben aus diversen Informationsquellen in den letzten Wochen erfahren, dass im kommenden Jahr bei ihnen bis zu 150 Flüchtlinge erwartet werden. Untergebracht werden die Flüchtlinge am Neandertalweg und in dem gerade erst erworbenen Rockwell-Gebäude. Aus diesem Grund hat die SPD Gruiten jetzt eine öffentliche Informationsveranstaltung durchgeführt, die im Sportlerheim stattfand. Der Ortsvorsitzende Jens Niklaus gab interessante Hintergrund-Informationen und moderierte den Abend.
Beeindruckt war er, dass fast 60 Bürger seiner Einladung gefolgt waren. Sach- und Fachinformationen aus erster Hand erhielten die Bürger von der ebenfalls anwesenden Ersten Beigeordneten der Stadt Haan Dagmar Formella und dem SPD-Landtagsmitglied Manfred Krick. Auch die Ehrenamtler Christian Schildknecht (Deutsches Rotes Kreuz) und Mathias Mauermann (Technisches Hilfswerk) waren neben zahlreichen Ratsmitgliedern gekommen, um über ihre Erfahrungen mit der Notaufnahme von Erstaufnahme-Flüchtlingen am vergangenen Wochenende in Haan zu berichten. Beeindruckend war ihre Schilderung über die reibungslose Vorbereitungsarbeit in der Sporthalle Adlerstraße.
Dagmar Formella berichtete, dass man in der Verwaltung jetzt nicht mehr von Flüchtlingen spreche, sondern von Gästen. Die Besucher der SPD Veranstaltung übernahmen diesen Terminus sofort. Statistisch gesehen leiste die Stadt Haan bei der Aufnahme von Flüchtlingen bis jetzt schon mehr als der Landesdurchschnitt in NRW; sagte Manfred Krick. Denn hier liege die Aufnahme bei 1,8 % im Verhältnis von Bürger zu Flüchtlingen. In NRW insgesamt seien es nur 1,2 %. Die Vorbereitung und Durchführung der Aufnahmearbeit in der Verwaltung sei vorbildlich und erfordere Respekt, fügte der Landtagsabgeordnete hinzu.
Aufgrund dieser Ausnahmesituation, die im ganzen Land spürbar ist, mussten allerdings in den letzten Wochen in Haan planungstechnische Vorhaben in den Hintergrund rücken, wie sich aus Bürgeranfragen an diesem Abend ergab. Jedenfalls werde Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke schon in den kommenden Tagen zu diversen Standorten, wie zum Beispiel „Bachstraße“ persönlich erste Bürgeraufklärungsgespräche anbieten, sagte Formella. Die SPD-Veranstaltung machte jedoch deutlich, dass Gruitener Bürger auch persönliche Einschränkungen fürchten. So hoffte eine Mutter, dass ihr schulpflichtiges Kind hoffentlich im nächsten Jahr auch tatsächlich in die Grundschule aufgenommen werden könne angesichts der beschränkten Möglichkeiten. Eine Stagnation bei der Aufnahme für Gruitener Schulkinder wies Formella jedoch entschieden zurück.
Zur Bündelung der Informationen und Möglichkeiten solle im Dezember auf der Internetseite der Stadt Haan eine Ehrenamtler-Börse starten, versprach Dagmar Formella. Die Gruitener Hilfswilligen könnten sich dann dort informieren.