Interview mit Mohamed Bouziani: „Hilden ist meine Heimat“

Seit 40 Jahren lebt Mohamed Bouziani in der Stadt. Seinen Verein, den Marokkanischen Freundeskreis, sieht er als Anlaufstelle für jeden.

Hilden. Die Stadt Hilden hat Mohamed Bouziani vergangene Woche mit dem Förderpreis Integration ausgezeichnet. Die WZ sprach mit dem Preisträger über Integration, Heimat und seinen Einsatz beim Bau des marokkanischen Kulturzentrums.

Herr Bouziani, was bedeutet für Sie Integration?

Mohamed Bouziani: Integration heißt für mich, die Gesetze der Bundesrepublik zu respektieren und sich an das Leben hier anzupassen — ohne dabei seine Wurzeln zu vergessen.

Das ist ein Aspekt, aber an Integration sind doch zwei Seiten beteiligt.

Bouziani: Ich fühle mich hier integriert. Hier gab es nie Konflikte. Rassistische Parolen kenne ich hier nicht. Und ich merke, dass meine Religion respektiert wird.

Ist Hilden zu ihrer zweiten Heimat geworden?

Bouziani: Hilden ist meine erste Heimat. Ich lebe hier elf Monate im Jahr und bin nur vier Wochen in Marokko im Urlaub. Ich habe 22 Jahre in Marokko gelebt und 40 Jahre in Deutschland. Meine Kinder sind in Hilden geboren und zur Schule gegangen. Hilden bedeutet mir sehr viel. Egal, wo ich hingehe, ich muss immer schnell wieder zurück.

Ist die Ehrung durch ihre Heimatstadt deshalb etwas Besonderes für Sie?

Bouziani: Ja natürlich. Der Preis hat mir sehr viel Kraft gegeben, noch etwas weiterzumachen. Aber es wird langsam Zeit, dass auch Jüngere im marokkanischen Verein Verantwortung übernehmen. Ich werde dort weiter helfen, aber nicht mehr in der ersten Reihe.

Ihr Verein hat mit dem 2,3 Millionen Euro teuren Bau des Kulturzentrums eine große Aufgabe gestemmt.

Bouziani: Ja, das hat viel Arbeit und Zeit gekostet. Aber das habe ich gerne gemacht.

Seit Juni 2006 wird am Kulturzentrum gebaut. Wann ist es denn fertig?

Bouziani: Es gibt noch Kleinigkeiten zu tun. Im Mai soll es endgültig eröffnet werden. Aber unser Zentrum kann jetzt schon besucht werden.

Wer kommt denn jetzt schon?

Bouziani: Dienstags kommen immer 70 bis 80 Kinder verschiedener Nationalitäten und bekommen Nachhilfeunterricht. Bald beginnt außerdem der Deutsch-Unterricht für Frauen und Arabisch-Unterricht für Kinder. Und jeder kann auf eine Tasse Kaffee oder Tee vorbeikommen.

Jeder?

Bouziani: Wir sind eine Anlaufstelle für jeden. Unser Verein war schon immer für alle offen, nicht nur für Marokkaner. Wir haben hier gute Kontakte zu Freunden und Nachbarn. Wer Lust hat, sich bei uns über die marokkanische Kultur zu informieren, ist willkommen.