Kampf für Erhalt der Notfallpraxis
Altenpfleger Michael Reibstein aus Haan müht sich um den Erhalt des Standorts Hilden. Langenfeld sei zu weit weg.
Hilden. Bis vor kurzem war die Welt für Patienten in Hilden, Haan und Erkrath-Hochdahl noch in Ordnung: Ihre Notfallpraxis war am Hildener St. Josef-Krankenhaus (Walder Straße 38) angesiedelt und per Bus gut zu erreichen. „Die reine Fahrzeit von Haan beträgt 12 Minuten“, sagt der 38-jährige Altenpfleger Michael Reibstein. Rund 9000 Patienten hat die Notfallpraxis Hilden im vergangenen Jahr behandelt.
Dort wurde Patienten geholfen, wenn die niedergelassenen Ärzte Feierabend haben. Jetzt ist alles anders: Die Kassenärztliche Vereinigung will Geld sparen. Deshalb ist die Notfallpraxis in Hilden seit dem 31. Januar geschlossen. Hildener, Haaner und Erkrather müssen in die Nachbarstädte ausweichen: Erwachsene nach Langenfeld, Kinder sogar nach Velbert. Dort rechnen die Notfallpraxen mit einem Patientenansturm. „Fährt man von Haan mit dem Bus nach Langenfeld zur Notfallpraxis, braucht man zwei Mal eine Stunde und 10 Minuten.
Da der Bus ja nicht immer schon an der Haltestelle steht, ist man schnell drei Stunden unterwegs“, hat Reibstein, der Vater von 9-jährigen Zwillingen ist, neulich festgestellt. Und es kommt noch ärger: „Sollte man noch zu einer Apotheke müssen, wäre eine dritte Busfahrt nötig.“ Kranke, die deswegen lieber ins Taxi steigen, müssen tief in die Tasche greifen.
Michael Reibstein, Patient
„Vom Neuen Markt in Haan bis Langenfeld habe ich für eine Fahrt 26,50 Euro gezahlt“, klagt der Altenpfleger. Solch hohe Kosten oder aber lange, komplizierte Anreisen mit zwei Mal Umsteigen seien insbesondere „älteren Bürgern und Asylsuchenden“ nicht zuzumuten. Deswegen, „und weil ich selbst betroffen bin“, macht Reibstein sich per Unterschriftensammlung für den Erhalt der Hildener Notfallpraxis stark. „Vor einer Woche Freitag habe ich in etwa 30 Arztpraxen und acht bis neun Apotheken in Haan und Gruiten eine Unterschriftenaktion gestartet. Die Resonanz ist gut.“ 900 Unterschriften, glaubt er, bekommt er auf jeden Fall zusammen.
So viele bräuchte er in Haan, um einen Bürgerentscheid zu initiieren. Das hat er aber gar nicht vor: „Ich will mich direkt an das NRW-Gesundheitsministerium wenden.“