Kindergruppen: Die Stadt muss neu bauen

Die Private Kindergruppe schafft zehn neue Plätze für Kinder unter drei Jahren. Das wird reichen, um die Betreuungsquote zu erfüllen.

Haan. Mehr als 50 Kinder unter drei Jahren stehen auf der Warteliste der Privaten Kindergruppe Haan. „Die Nachfrage ist unglaublich, auch in unseren Räumen an der Bachstraße“, sagt Jeanne Schmidt, zweite Vorsitzende des Vereins. Und weil eben immer mehr Eltern nach einem sogenannten U3-Platz suchen, erweitert die Einrichtung ihr Platzangebot an der Guttentag-Loben-Straße um zehn Plätze. Für den dafür erforderlichen eingeschossigen Neubau wurde am Dienstag der symbolische erste Spatenstich absolviert. Im Sommer des kommenden Jahres soll die Einweihung gefeiert werden.

Eigentlich könnte der Neubau, für den die Planungen bereits 2009 begannen, längst stehen. Aber dann waren die ursprünglich eingeplanten Mittel aus dem Landesprogramm erschöpft, das Vorhaben drohte auf unbestimmte Zeit verschoben zu werden. Aber aufgrund der bereits getroffenen Vorplanungen und des durch die Stadt bewilligten Eigenanteils gelang es der Einrichtung, Geld aus dem Sonderprogramm des Landes für die zehn Plätze zu erhalten.

Und weil mit diesen zehn weiteren Plätzen die Betreuungsquote der Stadt für Kinder unter drei Jahren steigt, waren auch Bürgermeister Knut vom Bovert und Erste Beigeordnete Dagmar Formella zu dem kleinen Festakt gekommen.

„Unsere Zahlen sind sehr schlecht“, sagte die Dezernentin. Aktuell läge die Betreuungsquote in Haan knapp über 30 Prozent. Zur Erinnerung: Ab 2013 wird das Erfüllen einer Betreuungsquote von 35 Prozent zur gesetzlichen Pflicht — doch davon ist die Stadt aktuell noch weit entfernt. Und weil sie nicht wie in der Vergangenheit Plätze für Kinder über drei Jahren in solche für Kinder unter drei Jahren umwandeln kann, muss sie neue Wege gehen. Oder besser gesagt: Sie muss neu bauen.

„Das hat in den Haushaltsplanberatungen für das Jahr 2012 oberste Priorität“, sagte Dagmar Formella. Für eine Einrichtung, die vier Gruppen Platz bietet, muss die Stadt rund zwei Millionen Euro investieren. „Wir müssen abwarten, ob wir uns im kommenden Jahr noch im Nothaushalt befinden, ob wir tatsächlich die Abundanzabgabe in Höhe von sieben Millionen Euro an das Land bezahlen müssen, und ob der Kreis Mettmann das Grundstück an der Bachstraße kauft“, zählte sie auch. Eine Rolle werden auch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer spielen.

Eines ist aber auch klar: Geld, um auch noch ein Grundstück für den Neubau zu erwerben, hat die Stadt nicht.