Markt: Trödler trotzen der Kälte

Die Närrische Zelle lud zum 38. Trödelmarkt um die Pyramide ein.

Haan. Haan hat die Keller leer geräumt: Kinderjacken, schicke weiße Damenstiefel, die „Wilden Kerle“ auf CD. Hunderte Gäste sind am Sonntag zum „Trödelmarkt um die Pyramide“ auf den Neuen Markt gekommen — ausgestattet mit Winterjacken und Regenschirmen.

„Es ist nicht kalt“, sagte Organisator Teddy Henschke und grinste zufrieden unter seinem Filzhut hervor. Eine dick gepolsterte Jacke in Signalfarben hatte er gegen den Wind übergezogen: „Man weiß, was einen erwartet.“ Es hätten sich 280 Trödler angemeldet — wesentlich mehr als letztes Jahr. „Das liegt daran, dass beim letzten Mal gutes Wetter war“, sagte Fritz Köhler, früherer Organisator des Markts.

Besucherin Ute Fürst schaute Bücher durch, war mit der ganzen Familie zum Haaner Trödel gekommen: „Meine Mutter, mein Cousin und meine Schwester sind hier.“ Für den Besuch in Haan sei sie aus Einem in Niedersachsen angereist. „Mir gefällt vor allem, dass hier keine professionellen Anbieter sind. Es ist eine ganz tolle Atmosphäre.“

Achim Görke (55), sein 17-jähriger Sohn Arne und Markus Teusner (25) hatten gegen den kalten Wind einen Gasbrenner mitgebracht. Schalen, Vergrößerer und Filmdosen aus einem alten Fotolabor wurden sie nicht los. „Es gibt zwei Reaktionen: ‘Brauch’ ich nicht’ oder ‘Habe ich noch’“, meinte Standkollege Markus Teusner. Viele Besucher würden sich an ihre Zeit mit Schwarz-Weiß-Filmen erinnern — und das Email-Trichterchen für den Entwickler sei ein Hingucker.

Eine Schokoladenmühle mit einem Porzellan-Gehäuse bot Gertrud Beckmann an. Damit mache man Raspeln, etwa für Cappuccino, erläuterte die Haanerin. Den Tapeziertisch vor der früheren Commerzbank teilte sie sich mit ihrer Enkelin Jessica van Lienden. Geschliffene Sherry-Gläser, gläserne Teebecher und Stövchen stehen darauf: „Ich habe einen neuen Schrank bekommen und da passt nicht mehr alles rein“, sagte Trödlerin Beckmann. Zum Trödel am ersten Advent sei sie schon vor 35 Jahren gekommen: „Damals haben wir ab vier Uhr morgens aufgebaut.“

Am Stand des Fördervereins für das St. Josef Krankenhaus verkauften die Helfer Schmalzbrote, Würstchen und Kuchen. „Das Zelt haben uns die Lions geliehen“, sagte der zweite Vorsitzende Jürgen von der Ahe. Als nächstes würde der Verein neue tragbare Geräte für Langzeit-EKGs kaufen, erläuterte Friedhelm Rüffer, der erste Vorsitzende. Die Investition in Höhe von 15 000 Euro bewirke, dass Ärzte die Messungen schneller als bisher bearbeiten könnten. „Die Ärzte gewinnen viel Zeit für die Patienten“, sagte Rüffer.

Gelegenheit zum Aufwärmen bot das „Glühweinquartier“ der Bücherei. „Die Leute freuen sich, rein kommen zu können und der Freundeskreis verkauft gespendete Bücher“, sagte Bibliotheksleiter Roman Reinders. Eine Besucherin kaufte „Anna-Geschichten“ von Cornelia Funke für zwei Euro — und einen Spekulatius gab es gratis dazu.