Sorge um die Zukunft des Fabry-Museums
Medizinhistoriker und Künstler fürchten um den Fortbestand des Fabry-Museums.
Hilden. Beim Geld hört die Freundschaft auf, sagt der Volksmund. Auf die von der BSL Managementberatung aus Bergheim ausgearbeiteten 43 Sparvorschläge für den Hildener Haushalt übertragen, könnte diese Redewendung auch wie folgt lauten: Wer von Kürzungen bedroht ist, findet seine wahren Freunde. Das zeigt sich in den Stellungnahmen, die im Internet zum Hildener Bürgerhaushalt nachzulesen sind.
Dass sich der Personalrat und Verdi auf die Seite der Mitarbeiter schlagen, ist kaum verwunderlich. Für die Gewerkschaft ist klar, dass die Sparvorschläge „Einschnitte für die Beschäftigten bedeuten, beziehungsweise Kürzungen der Leistungen für die Bürger“. Neben der Forderung nach einem Verzicht auf Personalabbau wird zudem die Ausgliederung kommunaler Bereiche und Einrichtungen abgelehnt.
Letzteres hatten die Gutachter für das Wilhelm-Fabry-Museum angeregt. Ihr Vorschlag, das Museum einem Förderverein zu übertragen, findet vor allem außerhalb Hildens wenig Gegenliebe. So bittet etwa Professor Dr. Stefan Schulz von der Ruhr-Universität Bochum, den Vorschlag nicht umzusetzen. Er verweist auf das Alleinstellungsmerkmal des Museums, auf das im Netzwerk der Museen und Sammlungen in Deutschland nicht verzichtet werden könne.
Mit Bestürzung reagieren Professor Dr. Axel Karenberg vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Uni-Klinik Köln sowie Professor Dr. Thomas Schnalke vom Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité auf den Museumsvorschlag. So bittet Karenberg als Sprecher des Rheinischen Kreises der Medizinhistoriker darum, „diesen kulturellen und wissenschaftlichen Kahlschlag noch abzuwenden“.
Mit großer Sorge hat sich Professor Dr. Heiner Fangerau, Vorsitzender des Fachverbandes Medizingeschichte, zu Wort gemeldet. Aus Sicht des Medizinhistorikers wäre es schade, „wenn diese Einrichtung nicht im gleichen Ausmaß wie bisher weitergeführt werden könnte“. Das Wilhelm-Fabry-Museum stelle „ein überregional anerkanntes Museum für die Medizingeschichte dar, das sich lange Jahre auf nationalem Niveau behauptet hat“.
Noch drastischere Worte findet Joachim Klinger aus Berlin. Er wohnte von Dezember 1964 bis Februar 2011 in Hilden und war langjähriger Sachwalter kultureller Interessen im nordrhein-westfälischen Kultusministerium. Die Abgabe kommunaler Kultureinrichtungen an private Vereine programmiert seiner Ansicht nach „einen Weg in die Bedeutungslosigkeit“ vor.
Als Künstler und Förderer des Museums sei er auch persönlich betroffen: „Die große Anzahl eigener Werke (etwa 500), die ich dem Museum der Stadt geschenkt habe, ist zurückzuführen auf die Anerkennung der Arbeit von Dr. Antweiler (Museumsleiter, Anm. d. Red.) und seinem Team und auf das Vertrauen, dass die Leistungen dieser Mannschaft zunehmend Früchte tragen werden.“
Einem ihm unbekannten Verein würde er seine Bilder nicht überlassen. Sogar einen Widerruf seiner Schenkungen hält er für den Fall einer Privatisierung des Museums für überlegenswert.