Navi kontrolliert Schneepflüge
36.000 Euro hat sich die Stadt das GPS-gestützte Navigationssystem kosten lassen.
Hilden. Noch etwa zwei Wochen sollte der erste Schnee dieses Winters auf sich warten lassen. So lange brauchen die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs noch, um alle 32 Touren des Winterdienstes in das für die Räum- und Streufahrzeuge neu angeschaffte Navigationssystem einzupflegen. 36 000 Euro hat die Stadt dafür ausgegeben. Darin enthalten sind die Hard- und Software sowie die Rückfahrkameras der Fahrzeuge.
„Beim Räumen und Streuen hilft uns das neue System nicht direkt“, sagt Ulrich Hanke (53), Leiter des Bauhofs. Vorteile bringt das satellitengestützte GPS-System (Global Positioning System = weltweites Satellitensystem zur Positionsbestimmung) vor allem bei der Dokumentation der erledigten Arbeit.
Denn die Geräte halten auch fest, welches Fahrzeug wann, wo, was gemacht hat. Wie wichtig das ist, hat der vergangene Winter gezeigt. Damals gab es einige Beschwerden, dass die Räumfahrzeuge zwar unterwegs waren, aber ihr Schneepflug nicht eingesetzt wurde. Mit dem neuen System kann auf die Sekunde genau dokumentiert werden, welches Fahrzeug zu welcher Zeit wo geräumt und/oder gestreut hat. Selbst die Menge des gestreuten Salzes wird automatisch abgegriffen.
Den größten Vorteil bringt das GPS-gestützte System allerdings der Stadtkasse, da Mitarbeiterkosten eingespart werden. Beim alten System gab es für jeden Einsatz einen Tourplan auf Papier. Darin wurde ebenfalls genau angegeben, wie das Fahrzeug zu fahren hat. Die Dokumentation der geleisteten Arbeit wurde handschriftlich vom Beifahrer in die Liste eingetragen.
Dieser Beifahrer ist nun nicht mehr erforderlich. Bei Lohnkosten von etwa 30 Euro pro Stunde ist das bei fünf Fahrzeugen eine Einsparung von 150 Euro. „Außerdem können wir mit dem vorhandenen Personal jetzt auch eine Früh- und Spätschicht abdecken“, sagt Hanke. Überstunden entfallen dadurch.
Einen weiteren Nutzen bringt das neue System dadurch, dass die Fahrer via Bildschirm vor Hindernissen auf der Fahrbahn gewarnt werden. So können beispielsweise Aufpflasterungen auf der Straße markiert werden, die bei einer geschlossenen Schneedecke nicht zu sehen sind. Würde das Fahrzeug mit heruntergelassenem Schneepflug gegen eine dieser Bodenwellen prallen, hätte das in der Regel Schäden an Straße und Fahrzeug sowie unter Umständen auch Verletzungen des Fahrers zur Folge.
Für den Fall, dass das elektronische Navigationssystem ausfällt, kann der Bauhof weiter auf das alte System zurückgreifen. Der Ordner mit den Tourenplänen auf Papier liegt weiterhin als Reserve bereit. Eine ganz andere Reserve macht Hanke jedoch zuversichtlich, dass es nicht wieder zu einem ähnlichen Chaos auf den Straße kommt wie im vergangenen Winter: Der Salzvorrat von 110 Tonnen im Silo auf dem Bauhof wurde auf 450 Tonnen aufgestockt. Das zusätzliche Salz wird in einer angemieteten Halle gelagert. Der bisherige Vorrat reichte (je nach Einsatzmenge) für zwei bis drei Tage. Jetzt kommt der Bauhof ohne Nachlieferungen mit dem vorhandenen Salz etwa zehn Tage aus. Das hätte im vergangenen Winter gereicht. „40 Tonnen haben uns damals gefehlt, dann hätten wir die Hauptverkehrsstraßen frei bekommen“, sagt Hanke.