ÖPNV: Bürger fordern bessere Takte
Die Haaner SPD diskutierte mit Gästen über den öffentlichen Personennahverkehr.
Haan. Nachdem die SPD mit ihren Vorschlägen zur Verbesserung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im Bau-, Vergabe-, Verkehrs- und Feuerschutz-Ausschuss nicht durchgekommen ist, lud sie am Samstag zu einem Workshop ein.
Etwa 15 Haaner Bürger waren gekommen, um über das Konzept der Neuordnung des Busliniennetzes zu diskutieren und eigene Anregungen einzubringen. „Jetzt haben wir erst mal wieder Zeit, um unser Konzept noch einmal vorzustellen und zu optimieren“, sagte SPD-Vorsitzender Bernd Stracke. Und das soll zusammen mit den ÖPNV-Nutzern geschehen: Auf Karteikarten wurden alle Verbesserungsvorschläge gesammelt, die zusammengetragen wurden.
Zum Beispiel das Anliegen einer Mitarbeiterin der Amada GmbH: „Während der Mittagspause gibt es für mich keine Möglichkeit, mal eben in die Stadt zu fahren. Dabei arbeite ich genau zwischen Haan und Gruiten.“ Die Firma liegt direkt an der Millrather Straße und somit an der Buslinie 742, die bis nach 16 Uhr allerdings nur stündlich fährt. „Vorher kommt man da einfach nicht weg, wenn man auf den ÖPNV angewiesen ist“, beklagt sich die Haanerin. Wie viele andere wünscht sie sich, dass der Bus künftig im 20-Minuten-, aber wenigstens im 30-Minuten-Takt kommt, abends und am Wochenende länger fährt.
Andere Vorschläge beschäftigen sich etwa mit der Linie 784, die zum Schnellbus umfunktioniert und somit nicht mehr so viele Haltestellen anfahren soll. „Dadurch soll die Pünktlichkeit des Busses noch mehr gewährleistet werden“, sagte Jörg Dürr, der verkehrspolitische Sprecher der Haaner SPD.
Von Vohwinkel kommend durchquert der Bus mit einigen Schlenkern die Haaner Innenstadt und macht sich dann auf den Weg nach Hilden. Dort erreicht die 784 immer genau eine Minute zu spät den Hildener S-Bahnhof, so dass die Fahrgäste 20 Minuten auf den nächsten Zug warten müssen.
Um die Linie zu straffen, schlug Dürr eine Umlegung der Strecke über die Elberfelder Straße vor. „Sicher ist, dass wir in Haan ein gutes ÖPNV-Netz brauchen. Auch als wichtigen Standortfaktor.“ Denn in der Gartenstadt sei es nicht selten, dass so mancher Bürger seit 20 Jahren keinen Bus mehr von innen gesehen hat.
Auch Arnulf Schmitz (73) fährt meist nur mit dem Auto. „Ich habe vor einigen Jahren mein Busticket abgegeben, weil ich mit der Unzuverlässigkeit des ÖPNV unzufrieden war“, so der Rentner. Heute ist er nur noch Hobbybusfahrer und wünscht sich, dass in Haan die Anbindung zwischen den Verbindungen besser wird. „Die Busse warten einfach nicht aufeinander.“
Fehlende Kommunikation innerhalb der Buslinien wurde auch in Bezug auf die Wetterlage angesprochen. So kann jeder Busfahrer selbst entscheiden, ob er eine Strecke bei Gefahr auf Schnee und Eis entlang fährt. „Bei der nächsten Sitzung werden wir den Vorschlag einbringen, dass der Bauhof den Verkehrsbetrieben Bescheid sagt, wenn die Straßen geräumt sind“, so Stracke. Er hofft, dass die Vorschläge der SPD zukünftig nicht mehr auf taube Ohren stoßen und auch die Wünsche der Bürger berücksichtigt werden. „Es wird immer wieder gesagt, es sei zu teuer. Doch keiner kann konkrete Zahlen nennen“, sagte Stracke.