Kirmesflair in der Schalterhalle
Sparkasse zeigt die Ausstellung „625 Jahre Haaner Kirmes“.
Haan. Ein Pferd steht in der Bank. Brusthoch und blassblau gestrichen, mit feinen Verzierungen bemalt, scheint das Karussell-Ross von 1910 auf zwei Autoscooter loszutraben. Zwischen Kundentheken und Schreibtischen sind Kasperlefiguren zu sehen. Am Donnerstag eröffnete die Ausstellung „625 Jahre Haaner Kirmes“ in der Stadtsparkasse an der Kaiserstraße.
Bernd Stracke, Besucher
„Mich interessiert vor allem die alte Technik, wie die Schausteller die historischen Karusselle erhalten“, sagt Ausstellungsmacher und Kirmes-Organisator Rainer Skroblies.
Drehorgelmusik am Bankschalter gibt es nur zur Eröffnung. Der Leierkastenmann mit Melone spielt zwischen Stellwänden mit alten Dokumenten. Ein Kirmes-Bild von Maler Wolfgang Niederhagen ist neben dem Eingang zu sehen — „Geisterbahn“ von 1979. Besucherin Renate Schaich bleibt lachend vor dem Gedicht „Haaner Kirmes“ von Hilde Seufert stehen: „Fenster putzen, Straße fegen — genau so ist das“, sagt die Haanerin. Vor Jahrzehnten sei sie hinter das Rathaus gezogen — „mitten ins Dorf“. Da backe man vor der Kirmes „Prummetaat“ (Pflaumenkuchen) und gehe extra noch mal zum Friseur. „Haaner, die weggezogen sind, nehmen sich für die Kirmes Urlaub und kommen zurück“, sagt Bernd Stracke, seit zwölf Jahren in der Stadt.
Auf einem Stadtplan von 1938 haben die Organisatoren die Verkehrsregelungen eingezeichnet: auf der Kaiserstraße blieb nur eine Fahrbahn frei. „Genehmigt“ ist auf das Papier gestempelt. Eine Foto-Ecke zeigt Karussells vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Eine „Raupe“ ist zu sehen und ein Riesenrad namens „Russenschaukel“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 20. September zu besichtigen — während der Kassenstunden in der Stadtsparkasse, Kaiserstraße 37. Die Kirmes beginnt am 23. September, die Budengasse des historischen Jahrmarkts wird im Park Ville d’Eu aufgebaut.