Kommandowechsel in der Waldkaserne
Harald Wegener löst Sandro Wiesner als Standortältester ab.
Hilden. Die Militärpolizei der Bundeswehr heißt Feldjäger. Von der Waldkaserne Hilden aus wird das Feldjägerregiment 2 geführt. Es ist für sechs Bundesländer zuständig. Gestern übergab Oberst im Generalstab Sandro Wiesner das Kommando an Oberstleutnant Harald Wegener. Mehr als 100 Ehrengäste — darunter auch die Bürgermeisterinnen Birgit Alkenings (Hilden) und Bettina Warnecke (Haan) sowie Landrat Thomas Hendele — verfolgten die militärische Zeremonie, bei der 13 Kompanien und das Heeresmusikkorps Kassel gut eine Stunde lang im strömenden Regen ausharrten.
Sandro Wiesner, Kommandeur
Wiesner war 27 Monate Feldjäger-Kommandeur und Standortältester in Hilden, so heißt der Repräsentant der Waldkaserne in der Öffentlichkeit. In dieser Zeit wurde das Feldjäger-Regiment 2 neu aufgestellt. „Ein Regiment der weiten Wege“, sagte Wiesner: „Ich habe rund 70 000 Kilometer durch sechs Bundesländer zurückgelegt, um alle 13 Kompanien zu erleben.“
Er übersetzte MP (Military Police) mit „Mutig“ und „Professionell“ und zeichnete sechs Soldaten für besondere Tapferkeit aus. Sie hatten am 11. Oktober 2015 nach dem Absturz eines britischen Hubschraubers in Kabul fünf verletzte Soldaten aus den Trümmern gerettet. Die Feldjäger sind bei zahlreichen Einsätzen der Bundeswehr im Ausland dabei, etwa im Kosovo, in Afghanistan und auf Kriegsschiffen. Das Feldjägerregiment 2 habe keine Toten zu beklagen, war Wiesner froh. Er übernimmt eine Führungsaufgabe im Bundesamt für das Personalwesen der Bundeswehr in Köln.
Sein Nachfolger Oberstleutnant Harald Wegener ist ein alter Bekannter. Er kommandierte bereits von 2009 bis 2011 das Feldjägerbataillon 252 in Hilden. Der Politikwissenschaftler (Jahrgang 1963) ist ebenfalls Generalstabsoffizier. Geschafft hat er diese Bestenauslese (in der Bundeswehr gibt es etwa 1000 Generalstabsoffiziere) aber nicht nur bei den deutschen, sondern auch noch bei den französischen Streitkräften. Während der vergangenen drei Jahre hat Wegener beim Internationalen Militärstab der Nato in Brüssel gedient. Im Sommer will der Langstreckenläufer nach Hilden umziehen. Schon 2009 war der Berufssoldat von Hilden sehr angetan: „Eine gepflegte Stadt mit hoher Lebensqualität. Die Bundeswehr ist in Hilden extrem gut akzeptiert und integriert.“ Das sei etwas Besonderes. Hintergrund: Vor 26 Jahren übernahm die Stadt Hilden eine Patenschaft für die Soldaten der Waldkaserne.
Vielleicht auch deshalb ist die Waldkaserne die letzte und einzige Militäreinrichtung in der Region. Die Bergische Kaserne in Düsseldorf wird 2017 aufgegeben. Nicht nur wegen der Feldjäger, auch wegen einer anderen Einheit ist die Waldkaserne in ganz Deutschland bekannt. Hier werden alle Musiker der Bundeswehr zentral ausgebildet. Der Bund nimmt gerade 18 Millionen Euro in die Hand und errichtet in Hilden einen ultramodernen Musik-Campus: 140 Appartements, 68 Übungs-, 34 Unterrichtsräume, zwei Probesäle mit Tonstudio. Ende des Jahres soll der Neubau der Bundeswehr übergeben werden. Im Frühjahr 2017 zieht dann das Ausbildungsmusikkorps von der Bergischen Kaserne in Düsseldorf-Hubbelrath nach Hilden zurück.