Küchencenter kommt später

Im Planungsausschuss wurden von allen Parteien Bedenken über eine Erweiterung des Einrichtungshauses Ostermann geäußert.

Haan. Zu viel Flächenverbrauch, zu viele Bäume, die abgeholzt werden müssen, zu viel Verkehr, zu wenig bis gar keine Alternativen. Dem Chef des Einrichtungshauses Ostermann, Rolf Ostermann, dürften in der Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses am Dienstagabend im Rathaus die Ohren geklingelt haben.

Dabei war er höchstpersönlich gekommen, um einem zumindest mehrheitlichen „Okay“ der Haaner Politik beizuwohnen.

Es ging um das Vorhaben des Unternehmens, den Standort im Osten an der Kampheider Straße/Irdelen zu erweitern. Am oberen Ende des Parkplatzes zwischen Ostermann und dem zweiten Einrichtungshaus Trends (einer Tochter von Ostermann) soll auf einer Verkaufsfläche von rund 5000 Quadratmetern ein zweigeschossiger Küchenfachmarkt entstehen.

Doch am Ende kam alles ganz anders: Über sämtliche Parteigrenzen hinweg wurden Bedenken geäußert. Zwar nicht in allen Punkten einvernehmlich, wohl aber waren es derart viele Unklarheiten, dass Beratungsbedarf besteht und das Thema in die nächste Ausschusssitzung am 11. September vertagt wurde.

Nachdem die Politiker eine gute Stunde debattiert hatten, verließ Rolf Ostermann unverrichteter Dinge die Sitzung. Im Mittelpunkt der Kontroverse stand die Frage, ob es nicht möglich sei, den Küchenmarkt im nördlichen Bereich der Landstraße — also dort, wo Ostermann sein Auslieferungslager hat — entstehen zu lassen, anstatt weitere Flächen zu versiegeln und eine beträchtliche Anzahl von Bäumen zu fällen.

Die Crux: Der nördliche Bereich ist laut Satzungsbeschluss nicht für Einzelhandel — in die Branche fällt Ostermann — vorgesehen. Produzierendes Gewerbe oder Lager sind dagegen kein Problem. „Die Stadt muss solche Flächen per Gesetz vorhalten“, sagte Planungsamtsleiter Jürgen Rautenberg.

Und Bürgermeister Knut vom Bovert ergänzte: „Wir können Ostermann nicht gestatten, was wir anderen Unternehmen verwehren.“ Man könne das Ganze natürlich planungsrechtlich ändern — „dann aber mit den entsprechenden Konsequenzen“.

Ein weiterer Knackpunkt ist für die Fraktionen die Verkehrssituation — selbst wenn vor den beiden Möbelhäusern ein Kreisverkehr eingerichtet werde, um den bisherigen Knotenpunkt mit „herkömmlicher“ Ein- und Ausfahrt zu entschärfen.

„Freitagsnachmittags und samstagsvormittags bekommt man jetzt schon keinen Parkplatz“, sagte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Walter Drennhaus. Durch den zusätzlichen Küchenmarkt werde die Situation vielmehr verschärft.

Dem entgegnete CDU-Ratsherr Volker Ziess: „Wenn der Küchenmarkt zwischen Ostermann und Trends entsteht, hätten wir drei Häuser, die von einem Platz aus erschlossen werden.“ Ansonsten müssten zusätzliche Stellplätze geschaffen werden. „Und wir zerstreuen Ostermann nicht auf die komplette Landstraße.“

Einen nachdenkenswerten Vorschlag machte Peter Schniewind von den Linken. „Wie wäre es mit einem Gebäude auf Stelzen im oberen Bereich des jetzigen Parkplatzes?“ Dann gäbe es auch keine Probleme mit einer weiteren Versiegelung. Ein Vorschlag, der von allen Fraktionen wohlwollend aufgenommen wurde.