Kunden akzeptieren die Öffnungszeiten
Hildener Bürgerbüro ist seit 1. Oktober jeden zweiten Samstag im Monat geschlossen.
Hilden. Die Verwaltung muss sparen. Im städtischen Haushalt gibt es ein Defizit von vier Millionen Euro. Deshalb wurde eine halbe Stelle im Bürgerbüro vorerst nicht besetzt. Dafür ist das Bürgerbüro nicht mehr an allen vier, sondern nur noch an zwei Samstagen im Monat geöffnet. „Ein fairer Kompromiss“, findet Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Die neuen Öffnungszeiten sind ein Test, befristet auf ein Jahr. Ersparnis für Kämmerer Heinrich Klausgrete: 25 000 Euro im Jahr.
Wie finden Kunden die neue Regelung? „Wir sind schon Rentner und brauchen nicht unbedingt am Samstag zu kommen“, sagt Monika Metter. „Der Service im Bürgerbüro ist gut, die Mitarbeiter sind nett und sehr hilfsbereit.“ Nadia Bouasssab wusste noch gar nichts von der Neuregelung: „Ich studiere und musste noch nie am Samstag das Bürgerbüro aufsuchen.“ Marion Löber findet es schwierig, sich die ständigen Änderungen zu merken: „Ich arbeite in der Nähe, wollte mittags mal schnell was im Rathaus erledigen und stand vor verschlossener Tür. Ich finde die Öffnungszeiten insgesamt nicht gut. Das Bürgerbüro müsste unter der Woche mindestens zwei Mal länger als 16/17 Uhr geöffnet sein. Mit den zwei Samstagsöffnungen habe ich kein Problem.“
Das Bürgerbüro ist dienstags und mittwochs durchgehend von 8 bis 16 Uhr sowie donnerstags von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Das ist an allen Ein- und Ausgängen angeschlagen.
Wie sind denn so die Erfahrungen der Stadtverwaltung, wurde Personaldezernent Norbert Danscheidt gefragt. Genaue Zahlen wollte er noch nicht nennen: „Wir werden dem Rat im Oktober unsere Auswertung vorlegen. Ich kann aber so viel sagen: Aus heutiger Sicht hat sich das neue Modell bewährt.“
Der Wegfall von zwei Samstagen sei von den Bürgern problemlos angenommen worden, so Danscheidt: „Bis auf zwei Beschwerden gab es erfreulicherweise keine Klagen.“ Die Kunden suchten das Bürgerbüro im Rathaus jetzt vermehrt am Donnerstag, aber auch an allen anderen Öffnungstagen auf, hat der Personaldezernent beobachtet: „Die Bürger konzentrieren sich nicht allein auf die beiden verbliebenen Samstage.“ Auch die städtischen Mitarbeiter seien von den neuen Öffnungszeiten überzeugt: „Auch weil wir jetzt Planungssicherheit für die verbliebenen Samstage haben.“
Das Bürgerbüro ist — nach der Stadtbücherei — die städtische Einrichtung mit den meisten Kundenkontakten. Fünf Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Einer fällt schon seit längerer Zeit aus. Diese Stelle sei gerade neu besetzt worden mit zwei Mitarbeitern. „Eine ist schon da, die zweite fängt nach den Sommerferien an“, verspricht Danscheidt. Zweimal hatte die Politik über das Thema lang und breit diskutiert. Eigentlich kurios, denn der Rat kann gar nicht über die Öffnungszeiten des Bürgerbüros befinden. Das obliegt allein Verwaltungschefin Bürgermeisterin Birgit Alkenings. Sie wollte die Politik jedoch mitnehmen und ihren Vorschlag nicht am Stadtrat vorbei durchsetzen.
Einige Fraktionen wie Bürgeraktion, FDP, AfD und Grüne waren gegen eine Verkürzung der Öffnungszeiten am Samstag — weil dann viele Bürger arbeitsfrei hätten und keinen Urlaubstag nehmen müssten, um ihre Angelegenheiten im Rathaus zu erledigen. Die Ämter in Düsseldorf, Erkrath und Monheim hätten samstags grundsätzlich nie geöffnet, stellt Danscheidt fest. Würden die Öffnungszeiten unter der Woche reduziert, hätten nahezu alle Dienststellen im Rathaus geöffnet — nur das Bürgerbüro nicht.