Ausstellung in Haan „Stadt, Land, Fluss“ in der Pumpstation

Haan · Die Düsseldorfer Künstlerin Lara Werth stellt ab Samstag, 27. August, in der Alten Pumpstation aus. Die rund 20 Arbeiten regen zum Nachdenken über den Raubbau an der Natur und die Umweltproblematiken an.

Lara Werth (26) stellt ab Samstag bis zum 11. November in der Alten Pumpstation in Haan aus.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Kriege und drastische Klimaveränderungen sind nur zwei globale Phänomene, die die Welt derzeit in eine zumindest unübersehbare Zukunft, wenn nicht gar an den Rand eines Chaos, taumeln lassen. Sollte man dann noch Bilder ansehen, die diese dystopischen Entwicklungen mit einer unglaublichen Motiv-Vielfalt noch weiter verwirren? Im Fall der jungen Künstlerin Lara Werth, die ab Samstag 27. August, unter dem Titel „Stadt-Land-Fluss“ in der Alten Pumpstation Haan knapp 20 ihrer Arbeiten ausstellen wird, auf jeden Fall.

Ihre Bilder in Mischtechniken mit Tusche, Filzstift, Ölfarbe und Pastellkreide reflektieren trotz der Detailverliebtheit eines Wimmelbilds sehr eindrucksvoll den Raubbau an der Natur durch unkontrolliert wachsende Städte, ihre raumgreifenden Technologien und massive Verschmutzung. Es ist nicht nur die überbordende Phantasie, sondern auch erfrischender Humor, die zum Nachdenken über Umweltproblematiken animieren.

Jürgen Füge vom Vorstand des Kulturvereins Alte Pumpstation Haan ist via Instagram auf die Düsseldorfer Künstlerin, die an der Düsseldorfer Kunstakademie zunächst bei Siegfried Anzinger studierte und aktuell in der Klasse von Katharina Wulff arbeitet, aufmerksam geworden. „Es war Liebe auf den ersten Blick“ sagt Füge, der selbst Stadtplaner ist, und ein Akademie-Rundgang steigerte seine Begeisterung für die Arbeiten Werths.

Schließlich kam es zu der Einladung zur Ausstellung. „Es ist nach mehreren Gruppenausstellungen die erste Einzelausstellung, und da soll alles perfekt sein“, sagt die 26-jährige, die sich trotz vieler graphischer Elemente in ihren Arbeiten als Malerin definiert.

Vielfach sind es Eindrücke von zahlreichen Reisen nach Mexiko oder Thailand, wohin sie öfter als professionelle Kampfkünstlerin mit Titeln in Full-Muay-Thai und Vollkontakt-Kickboxen gereist ist.

Augenfällig ist der häufig zitierte Kontrast zwischen einer grünen Urwald-Natur und einer eindeutig kapitalistisch orientierten Un-Kultur, die sich in ausschließlich auf Wachstum zielenden Städtebau, der keinen sozialen Lebensraum mehr für Menschen lässt, sowie einer tödlichen Vermüllungsproblematik äußert.

Winzige Alibi-Strände sind leer, derweil tummeln sich Krokodile in der Bucht und versuchen mit kräftigem Biss das ohnehin marode Abwassersystem zu sabotieren.

Die Kunsthistorikerin Anna Lang betont das Spannungsfeld zwischen individueller konkreter Reiseerinnerung und der Fiktion von Zerstörung als Folge ungehemmten Wachstums. Letztere ist leider schon in vielen Regionen der Welt furchtbare Realität geworden.

Fast friedlich wirkt dagegen ein Bild von der Düsseldorfer Rheinkirmes. Es zeigt zwar auch den oberflächlich leuchtenden Amüsier-Charakter, aber da Lara Werth als Kick-Boxerin auch mal in der „Box-Bude“ aufgetreten ist, bekam sie auch engeren Kontakt zu den Schausteller-Familien, und dieser Blick aus dem Innern ist dem jüngsten Bild deutlich anzumerken.

Trotz des hohen Phantasie-Anteils kaschiert Werth mit ihren Bildern nicht die Realität, vielmehr ist es die Phantasie, die künstlerisch verführt, sich mit der Umwelt-Problematik auseinanderzusetzen, zum anderen ist es die Phantasie, die immer wieder auch gut für unkonventionelle Lösungen war.