Leerstehende Geschäfte - „Die Mieten sind zu hoch“
In der Innenstadt stehen zurzeit sieben Ladenlokale leer. Die Wirtschaftsförderung bemüht sich um Nachfolger und neue Mieter.
Haan. Auf den ersten Blick fallen sie gar nicht auf, die leerstehenden Ladenlokale, weil sie sich über die gesamte Innenstadt verteilen. Doch beim zweiten Blick zeigt sich, dass es auch alteingesessene Geschäfte waren, die in den vergangenen Wochen und Monaten geschlossen wurden, wie zum Beispiel Hugo Liefering mit seinen Haushaltswaren, das Schreibwarenfachgeschäft Oberstraß oder auch die Metzgerei Büse. Hinzu kommen Leerstände am Neuen Markt und an der Friedrichstraße.
Sabine Burré, die Tochter von Karl Hugo Struck, hatte im WZ-Gespräch beim Thema Geschäftsschließung auch die Stadt in die Pflicht genommen. „Die schauen nur darauf, dass der Klotz hier gebaut wird“, sagte sie Ende November, während der Ausverkauf bei Liefering lief, und meinte das Windhövel-Center. „Es ist schade, dass sich die Stadt nicht auch um alteingesessene Geschäfte und Einzelhändler kümmert“, fügte sie hinzu. Da könnten sich eben nur noch Filialen halten. Und Hans-Peter Bretschneider von der Bürgerinitiative Haaner Innenstadt unterstellt der Wirtschaftsförderung, beim Thema Leerstand „wohl hauptsächlich nach dem Zufallsprinzip zu arbeiten“.
Den Vorwurf, sich nicht um den Einzelhandel zu kümmern, wollen Jürgen Simon und Marita Duske von der städtischen Wirtschaftsförderung nicht stehen lassen: „Wir pflegen intensive Kontakte zur Werbegemeinschaft, in der ja ein Großteil der Einzelhändler organisiert ist und natürlich auch zu den anderen Geschäftsinhabern“, sagt Simon. „Wenn es brennt, versuchen wir zu helfen.“ Sei es durch Kontaktaufnahme zum Vermieter, um das Senken der Miete zu erreichen oder durch die Vermittlung von Förderprogrammen oder Beratungsangeboten.
Aber, und das betonen sowohl Simon als auch Duske: „Das Mietpreisniveau in Haan ist nach wie vor zu hoch.“ Gerade für Existenzgründer sei es schwierig, diese monatliche Belastung zu erwirtschaften. Dennoch sei es beispielsweise gelungen, Jutta Glenz und ihr „Geschäft „Gefilzt und zugenäht“ in Haan anzusiedeln. „Aber eben an der Bahnstraße, wo die Mieten niedriger sind und auch Existenzgründer eine Chance haben“, sagt Simon.
Er und seine Kollegen bemühen sich auch in Absprache mit dem Eigentümer, einen Nachfolger für die Metzgerei Büse an der Marktpassage zu finden. „Ein Fleischerfachgeschäft in Haan und eines in Gruiten sind ein bisschen wenig“, sagen Simon und Duske. Deshalb haben sie Kontakt zum Fleischereiverband NRW, zur Unternehmensnachfolgerbörse NRW und zur Handwerkerkammer aufgenommen, Simon: „Die Gespräche laufen, eine Lösung zeichnet sich ab.“
Einig sind sich die Wirtschaftsförderer beim Thema Windhövel-Center. „Wir brauchen hier noch einen Magneten, einen Impuls, in welcher Form auch immer“, sagt Amtsleiterin Margrit Duske. „Aber die Haaner sind es selbst, die entscheiden, wie es in Haan weitergeht“, fügt Simon hinzu. „Nur wenn sie hier in Haan einkaufen, hat der Einzelhandel eine Chance, zu überleben.“
Das sieht auch Bettina Molitor so, die seit drei Jahren das gleichnamige Modegeschäft für Frauen am Neuen Markt betreibt. Weil ihr Vorgänger auch Herrenbekleidung führte, übernahm sie dieses Angebot, hat es inzwischen aber eingestellt. „Das läuft hier nicht“, musste sie feststellen. Sie wünscht sich für Haan ein kleines, nettes und vor allem anderes Einkaufszentrum. „Ich tendiere sowieso dazu, anders zu sein, und das würde ich auch der Stadt empfehlen“, sagt sie. „Die üblichen Geschäfte in den üblichen Einkaufspassen sind doch alle gleich.“