Lidl-Bau: Nachbarn fürchten Lärm
Obgleich mehrere Lärmschutzwände gebaut werden, haben die Anwohner Angst vor Radau.
Haan. Eine ganze Reihe Gutachter, Sachverständige und Ansprechpartner hatten sich am Montagabend im alten Pumpensaal eingefunden, um den Bürgern die Planungen für den Handelsbereich an der Düsseldorfer Straße vorzustellen. Dabei ging es um den vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der das derzeitige Lidl-Gebäude und den bisher ungenutzten Nachbargrund betrifft, ein Gelände also, das innerhalb des ausgewiesenen „Nahversorgungszentrum Düsseldorfer Straße“ liegt.
Das bisher als Gewerbegebiet festgelegte Grundstück soll künftig ein Sondergebiet sein. Zunächst stellte Jens Roth, Geschäftsführer der ISR Innovative Stadt- und Raumplanung GmbH, den Bebauungsplan vor. Demnach wurde festgestellt, dass der Lidl-Markt an der Düsseldorfer Straße 78 nicht mehr zeitgemäß sei. „Ziel ist ein Neubau mit einer Fläche von 1480 Quadratmetern“, so Roth. Das vorhandene Marktgebäude soll künftig als Getränkemarkt genutzt werden, wobei ein Anbau im Norden für Lagerfläche sorgen soll. Die Anlieferung für beide Märkte soll nur noch von der Nordseite erfolgen, wobei die Anlieferstraße von der B 228 aus zwischen beiden Märkten hindurch verlaufen soll. Am Ende wird der Getränkemarkt 799 Quadratmeter haben und das Satteldach ungefähr gleichhoch sein wie das Pultdach des westlich davon neu errichteten Lidl-Marktes.
„Die Planung sieht eine Umstrukturierung der Parkflächen vor“, erklärte Jens Roth. Die Grünfläche im Norden soll als Sickerland erhalten bleiben. Durch die Anlieferung, die künftig ausschließlich im Norden erfolgt, wird die Lärmbelästigung minimiert. Außerdem sollen lärm-arme Einkaufswagen verwendet werden. Lärmschutzwände sollen die Anwohner der Nachbarschaft schützen. Verschiedene Gutachten wurden bereits erstellt, so auch eine schalltechnische Untersuchung und eine Verkehrsuntersuchung, die jedoch keine Überschreitungen gesetzlicher Vorgaben ermittelten.
Dennoch entstand im Anschluss eine heftige Diskussion mit den rund 20 Bürgern über die Lärmbelästigung, die nicht nur durch den zusätzlichen Verkehr, sondern auch durch die Handhabung von Getränkekästen befürchtet wird. Derzeit sei auch keine Absperrung des Geländes an verkaufsfreien Tagen gewährleistet, so dass der Parkplatz für Fahrübungen und als Spielplatz benutzt würde, was zu zusätzlicher Belästigung führe. Der Vorschlag, das künftige Marktgelände anstatt durch eine Schranke durch ein Tor abzusperren, wurde als Anregung aufgenommen.
Andere Besucher, wie der Vertreter der Initiative „Rettet die Gartenstadt Haan“, sprachen dem Lidl-Neubau schlicht jede Berechtigung ab und forderte die Politik auf, „aus der Mausperspektive in die Vogelperspektive“ zu wechseln und den „größenwahnsinnigen Raumforderungen der Discounter“ Einhalt zu gebieten. Seiner Forderung, den vorhandenen Markt zu erweitern, konnte Stephan Zwierzynski, Bereichsleiter Lidl-Immobilien, entgegenhalten, dass der Neubau eine völlig andere Raumeinteilung bekommen soll. Es gehe nicht nur um die Verkaufsfläche. „Wir wollen die Bedingungen für die Mitarbeiter verbessern.“ Der Markt solle optimiert werden.
Zufrieden mit dieser Aussage waren einige Bürger jedoch nicht. Das Protokoll wird in Kürze auf der Website der Stadt Haan veröffentlicht.