Verein der Freunde des Martinsfestes Der Martinszug in Gruiten wird 75 Jahre alt
Haan · Seit 1948 gibt es den Zug. Hintergrund war, in den Nachkriegsjahren Kindern und ärmeren Familien eine schöne Adventszeit zu bereiten. Um den Zug kümmert sich der Verein der Freunde des Martinsfestes Gruiten.
„Durch die Straßen auf und nieder ziehen wir mit Laternen wieder“ – der Martinszug in Gruiten wird in diesem Jahr unglaubliche 75 Jahre alt. Im Jahr 1948, kurz nach dem zweiten Weltkrieg beschlossen engagierte Bürger, das Martinsfest mit einem Umzug zu würdigen. Dabei sollten auch Menschen miteinbezogen werden, die weniger haben. Knapp zehn Jahre später gründete sich der Verein der Freunde des Martinfestes Gruiten, der seither jährlich den Martinszug vorbereitet.
Den Anfang machte der Wunsch, in den Nachkriegsjahren nicht nur Weckmänner an Kinder zu verteilen, sondern auch älteren Mitbürgern etwas Gutes zu tun. Deshalb bekommen auch Bewohner von Seniorenheimen eine Martinstüte. Seit der Vereinsgründung hat sich die Zahl der gekauften Weckmänner mehr als verdreifacht.
Martinstüten werden größtenteils durch Spenden finanziert
In den Tüten, die der Verein anrichtet, fanden Kinder außerdem auch mal eine Mandarine oder eine Tafel Schokolade aus dem Weltladen. Den Zug organisiert der Verein der Freunde des Martinsfestes gemeinsam mit der Gruitener Grundschule, die Martinstüten werden größtenteils durch Spenden finanziert. Diese sammelt der Verein traditionell, indem die Mitglieder von Haustür zu Haustür gehen. So werden an Haushalte mit Kindern auch Gutscheine für die Martinstüten verteilt. Für diese Aufgabe sucht der Verein neue Mitglieder. Die Gutscheine sind gegen eine Spende auch im Weltladen erhältlich.
In seinem Archiv pflegen die Vereinsmitglieder interessante Dokumente, die etwa festhalten, wie der allererste Martinszug in Gruiten ausgesehen haben soll. „Um die erste gemeinsam mit unseren Kindern erlebte Adventszeit nach dem Kriege besonders schön und eindrücklich zu gestalten, beabsichtigen wir, jeden einzelnen evangelischen Bauern unserer Gemeinde um Mehl oder sonstige Zutaten für Brötchen zu bitten“, schreibt beispielsweise die langjährige Lehrerin und Leiterin der evangelischen Schule in Gruiten Fräulein Büchter. „Lehrer Riekel und ich gingen von Hof zu Hof und bekamen überall und auch gern eine Gabe.“
An der Großzügigkeit der Gruitener scheint sich seither nicht viel geändert zu haben. Am Samstag, 11. November findet daher wieder der vom Verein der Freunde des Martinfestes organisierte Martinszug statt. Um 17.30 Uhr geht es vom Dorfanger über Pastor-Vömel-Straße, Heinhauser Weg, Sankt-Nikolaus-Siedlung bis zur Prälat-Marschall-Straße und wieder zurück zum Dorfanger. Zum Ausklang wird in den Außenbereich beim Haus Am Quall eingeladen, nachdem der heilige Martin seinen Mantel geteilt hat und die Laternen bewundert wurden: „Rote, gelbe, grüne, blaue, lieber Martin, komm und schaue!“