Neubau am Alten Markt: „Wir sind noch im Zeitplan“

Der Alte Markt verändert sich — Haus Mittelstraße 79 soll im Frühjahr fertiggestellt werden.

Hilden. Dort, wo einst das altehrwürdige Haus Mittelstraße 79 stand und die Traditionsgaststätte „Messingstange“ mehr als 100 Jahre lang Kneipengänger anlockte, steht inzwischen zwar ein Neubau — aber der ist noch komplett eingerüstet und mit Bauzäunen abgesperrt. Vorgesehen ist eine Mischung aus Gewerbe im Erdgeschoss — einziehen wird dort Andreas Wylenzek mit seiner Lingerie Vital und zudem Calida — sowie Wohnungen in den darüber liegenden Etagen.

„Ich denke, im Frühjahr kann eröffnet werden“, hatte der Geschäftsführer der Stadtmarketing GmbH, Volker Hillebrand, im Oktober vergangenen Jahres gesagt. Doch mittlerweile ist Hochsommer, und ein Ende der Bauarbeiten ist — zumindest den Gerüsten nach zu urteilen — nicht abzusehen.

„Ich wüsste nicht, dass es irgendwelche Probleme gibt“, sagt der 1. Beigeordnete der Stadt, Norbert Danscheidt. „Obwohl es uns — ehrlich gesagt — schon wundert, dass das ganze Projekt so lange dauert. In der Tat läuft es etwas langsam.“ Mittlerweile sei jedoch die Fassade fertig, und drinnen sei auch der Estrich verlegt, so Danscheidt. „Von daher gehe ich davon aus, dass die Eröffnung nicht mehr lange auf sich warten lässt.“

„Wir sind noch im Zeitplan“, sagt der Hildener Architekt Christof Gemeiner. „Schließlich dauerte allein der Abbruch fünf Monate, weil es ein Handabbruch war.“ Grund für diesen Aufwand sei die Verbindung zum Nachbargebäude an der Ecke zum Axlerhof gewesen, das ansonsten in seiner Standsicherheit gefährdet gewesen wäre. „Daher mussten wir ganz behutsam vorgehen.“ Ganz kurios, findet Gemeiner: „Obwohl zwischen dem Entstehen der beiden Häuser 50 Jahre liegen, hatten sie eine gemeinsame Giebelwand.“ Das alles seien Gründe, dass sich die Baustelle hinziehe. „Im Oktober sollte aber alles fertig sein.“

Dass die „Messingstange“ — ihre Ursprünge lagen in der Gründerzeit Ende des 19. Jahrhunderts — dem Abriss zum Opfer fiel, hatte in Hilden für eine kontroverse Diskussion gesorgt. Auf der einen Seite sind die Verfechter für den Erhalt der alten Fassade — wie etwa der Arbeitskreis Denkmalschutz des Museums- und Heimatvereins. Auf der anderen Seite der Behindertenbeirat, der sich auf den barrierefreien Neubau freut. So war man in die alte „Messingstange“ lediglich über mehrere Treppenstufen gelangt.

Doch zurück zum Eckgebäude: Auch das werde in absehbarer Zeit abgerissen, sagt Danscheidt. Es gehöre ebenfalls Andreas Wylenzek, und eigentlich hätte er es gerne zeitgleich mit der „Messingstange“ abgerissen. „Das wäre allein aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll gewesen“, so Danscheidt. „Aber die Verträge mit dem Imbiss und dem Nagelstudio im Erdgeschoss sind noch nicht ausgelaufen.“