Nur geräumt, nicht gestreut
Winter: Nach dem nächtlichen Schneefall ging am Dienstag auf den Straßen zeitweise nichts mehr. Die Stadt braucht dringend Streusalz.
Hilden. Auf den Hildener Straßen lief am Dienstagmorgen nichts mehr. Obwohl: Laufen war die einzige Fortbewegungsart, mit der es noch halbwegs vorwärts ging. Mit Auto oder Bus gab es so gut wie kein Vorwärtskommen. Nach dem nächtlichen Schneefall dürfte Hilden einer der größten Parkplätze Europas gewesen sein. Trotzdem gab es auch Blechschäden: Sechsmal hat es laut Polizeisprecher Frank Sobotta schon am Morgen gekracht. „Verletzt wurde niemand“, sagt Sobotta. Unter anderem waren zwei Fahrzeuge auf der Hochdahler Straße in Höhe der Engelbertstraße kollidiert und hatten für reichlich Stau gesorgt.
Auch im Busverkehr führte ein Unfall dazu, dass auf der Linie 782 zeitweise gar nichts mehr ging. Auf der Walder Straße war ein Auto in den Bus gerutscht. Ansonsten seien laut Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster alle Linien gefahren, allerdings mit Verspätungen zwischen 30 und 80 Minuten. „Die Städte waren nicht auf diesen starken Schneefall vorbereitet, viele Straßen waren nicht geräumt“, sagt sie dazu.
„Wir hatten einige Anrufe von Eltern, dass ihre Kinder nicht pünktlich zur Schule kommen“, hieß es am Dienstag aus dem Sekretariat der Theodor-Heuss-Hauptschule. Das Helmholtz-Gymnasium meldete ebenfalls viele Zuspätkommer. Aber es musste kein Unterricht ausfallen.
Mit ganz anderen Problemen kämpft der Bauhof: Nachdem ein Streusalz-Händler wegen Lieferengpässen ausfiel, ist mittlerweile nur noch eine eiserne Notreserve vorhanden. „Wir haben noch fünf Tonnen für Extremfälle. Davon haben wir am Dienstag die starke Steigung an der Hochdahler Straße in Richtung Autobahn und das vereiste Pflaster in der Fußgängerzone gestreut“, sagt Bauhof-Leiter Ulrich Hanke: „Wir telefonieren sämtliche Lieferanten ab, aber Salz ist überall knapp.“ Laut Bürgermeister Horst Thiele gibt es am Freitag eine neue Lieferung, die für etwa zwei Schneetage reichen würde. Thiele sagt: „Im vergangenen Winter ging den Städten das Salz nach Wochen aus, jetzt schon nach wenigen Tagen.“
Erst im Frühjahr hatte die Verwaltung dem Stadtrat vorgeschlagen, für 250 000 Euro ein zusätzliches Streusalzsilo zu kaufen, um mehr Salz einlagern zu können. Der Rat stimmte dagegen. „Die Politiker hatten wohl gehofft, dass der Winter nicht so heftig wird“, sagt Hanke. „Wir hätten jetzt trotzdem das Problem, das nicht nachgeliefert wird“, schränkt Thiele ein.
Zurzeit streut die Stadt lediglich Splitt, der für mehr Haftung auf den Straßen sorgt, den Schnee aber nicht abtauen lässt. Die vier Räumfahrzeuge sind bevorzugt auf Hauptstraßen und Busstrecken unterwegs. Neben- und vor allem Anwohnerstraßen bleiben weiß. Der Bauhof-Leiter geht davon aus, dass der Winter Hilden noch eine Zeit lang fest im Griff hat, „denn der kalendarische Winter hat noch nicht einmal angefangen“.