Großer Andrang im Advent
Erstmals gab es am Sonntag in Hilden einen verkaufsoffenen Sonntag in der Vorweihnachtszeit.
Hilden. Die Terrasse füllt sich. Im Eis-Café in der Bismarck-Passage wird Cappuccino getrunken. Postkarten und Jacken haben die Ladenbesitzer auf Ständern in den Gang geschoben, die Lebensmittelhändler bieten Häppchen zum Probieren.
Pianist Christian Kirchhof unterhält mit flotten Liedern vom Keyboard. Die Waffeln auf den Tischen und die Tannendekoration zeigen, es geht auf Weihnachten zu. Alles scheint wie üblich - ist es aber nicht: am Sonntag öffneten die Geschäfte in der Innenstadt erstmals im Advent zum verkaufsoffenen Sonntag.
In der Mittelstraße ist der Nikolaus unterwegs und beschenkt die Kinder. Trotz trüben Wetters schlendert ein stetiger Strom von Passanten durch die Fußgängerzone. Schon seit 12 Uhr, eine Stunde früher als die anderen Läden, hat eine Bäckerei geöffnet.
"Die Sonntage laufen immer gut", sagt Verkäuferin Elke Schulz. Vor allem mit Weckmännern ist die Theke bestückt. Als Angebot gibt es Weihnachtsapfelkuchen - mit Zimt und Rosinen. "Davon haben wir noch ein paar Bleche", sagt sie augenzwinkernd.
Mit großen Tüten ist Adolf Schröder unterwegs. "Das hat meine Frau gekauft, nicht ich", sagt der Hildener. Er findet, dass seine Frau Marlene und er schon alles haben. Die Dienste des Gepäckbusses der Rheinbahn brauchen sie nicht.
Der wartet - mit bunten Ballons geschmückt - vor der Reformationskirche auf Passanten, die ihre Päckchen ablegen wollen. Bei der Planung des Sonntags war zunächst wegen der Sicherheit fraglich geblieben, ob die Gelegenheit geboten werden sollte, das Gepäck anonym zurückzulassen. Für Hilden hatte das Stadtmarketing den Service schließlich möglich gemacht.
An der Wurstbude ist Patricia Melissano gut vorbereitet: "Currywurst wird am meisten genommen, weil die so schön warm ist." Ihr gefallen die offenen Sonntage: "Das ist ein gutes Angebot. Die Leute haben die Möglichkeit, noch etwas für Weihnachten zu kaufen."
Juliane Weber will die Buchhandlung besuchen. "Ich bin spontan gekommen. Eigentlich wollte ich mich im Café verkriechen." Die Idee, eine zusätzliche Einkaufsmöglichkeit kurz vor Weihnachten zu schaffen, findet sie gut. "Der verkaufsoffene Sonntag ist wohl nicht so schön für die Leute, die heute arbeiten müssen", schränkt sie ein. "Der Sonntag war immer für die Familie", sagt die Hildenerin.
In der Bäckerei geht der Nachmittag flott herum: "Wenn es erst mal angefangen hat, geht es ohne Lücke weiter. Auf einmal ist es 18 Uhr, und man hat’s nicht gemerkt", sagt Schulz.