Schlechte Verkehrsanbindung?
Standort: Für Hildens Wirtschaftsförderer sind die Bewertungen des IHK-Rankings diskussionswürdig.
Hilden. Jubel sieht anders aus. Obwohl Hilden beim NRW-weiten Mittelstädte-Ranking der Industrie- und Handelskammer (IHK) den respektablen fünften Platz belegt, findet Wirtschaftsförderer Peter Heinze, dass über viele einzelne Punkte diskutiert werden könne. Vor allem die Bewertungen im Bereich "Verkehrsinfrastruktur" stimmen laut Heinze "nicht mit der Realität überein".
Im Unterpunkt "Entfernung der Stadtmitte zum nächsten Autobahn-Anschluss" landet Hilden im IHK-Ranking mit einem Wert von sieben Minuten nur auf Platz 69 der 139 Städte. "Ich weiß aber aus vielen Gesprächen mit Unternehmern, dass gerade Hildens gute Autobahnanbindung sehr geschätzt wird", sagt Heinze. Eine Autobahn mitten im Stadtzentrum hält er darüber hinaus für "wenig erstrebenswert".
Auch dass beispielsweise der Nachbar Haan in punkto "Kaufkraft/Einzelhandel" mit dem landesweit zweiten Platz in der Rangliste den Hildenern (Platz zehn in NRW) den Rang abläuft, ist für Heinze ein kleiner Wermutstropfen: "Das Ergebnis liegt in der Methodik begründet. Im Ranking gibt es keine Unterscheidung zwischen dem innerstädtischen Einzelhandel und dem Möbelhandel auf der grünen Wiese."
Freude herrscht bei Hildens Wirtschaftsförderer hingegen über die ermittelte Zentralitätskennziffer. Hinter diesem sperrigen Begriff verbirgt sich, ob es der örtliche Einzelhandel schafft, auch überörtliche Kundschaft anzuziehen. Liegt der Wert unter100, fließt Kaufkraft in andere Städte ab. Hilden weist eine Kennziffer von 116,7 auf. "Bei einer Stadt, die inmitten mehrerer Großstädte liegt, ist das ein außergewöhnlich guter Wert", sagt Heinze.
Volker Hillebrand, Geschäftsführer der StadtmarketingGmbH Hilden sieht seine Einschätzung, "dass Hilden ein führender Einzelhandelsstandort ist", durch die aktuelle IHK-Rangliste bestätigt. Als Gründe nennt Hillebrand unter anderem "einen attraktiven Mix aus Filialisten und guten, inhabergeführten Geschäften, die Hilden Individualität verleihen", sowie "günstige Parkplätze, von denen man schnell in die Fußgängerzone gelangt".
Weder für Wirtschaftsförderer Heinze noch für Stadtmarketing-Geschäftsführer Hillebrand ist das Ranking ein Anlass, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. "Wir haben noch einige Baustellen, um die wir uns kümmern müssen", sagt Hillebrand. Eine davon sei der Warrington-Platz, wenn Peek&Cloppenburg in den Sparkassen-Neubau an der Mittelstraße zieht.