Hilden Oberstufenzentrum kostet viel Geld
Hilden. · Bauunternehmen haben im Moment viel zu tun. Das spürt zum wiederholten Mal auch die Stadt Hilden. Nur drei Angebote für den Neubau gingen ein.
Das städtische Helmholtz-Gymnasium braucht ein neues Oberstufenzentrum. Der sogenannte „Kocks-Pavillon“ ist so marode, dass er abgerissen werden muss. Die Stadt hat den Neubau ausgeschrieben. Nur drei Angebote gingen ein: Sie liegen zwischen 6,4 und sieben Millionen Euro. Das sind 1,14 Millionen Euro mehr als ursprünglich kalkuliert (5,3 Millionen Euro). Wie kann es sein, dass die erste Schätzung so daneben lag?, wollte Klaus-Dieter Bartel (Grüne) im Stadtrat wissen. „Das war keine Fehlkalkulation“, stellte Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt klar: „Im Moment ist das Ergebnis von Ausschreibungen nicht mehr vorhersagbar.“
Unternehmen lassen sich Aufträge derzeit gut bezahlen
Die Kostenberechnung basiere auf den Kennwerten des Baukosteninformationszentrums Deutscher Architektenkammern und sei „sorgfältig kalkuliert“ worden. Abschläge (wie in der Vergangenheit) seien erst gar nicht vorgenommen worden. Und trotzdem liege das beste Angebot 21,5 Prozent über der Ausschreibung. Alle Baufirmen hätten im Moment sehr gut zu tun, berichtet Danscheidt. Und wenn die Unternehmen einen Auftrag annehmen, ließen sie sich das gut bezahlen. Er könne nicht empfehlen, die Ausschreibung aufzuheben. Bei einer Abweichung von unter 30 Prozent könne ein Bieter die Stadt möglicherweise auf Schadenersatz verklagen. Zum anderen sei nicht davon auszugehen, dass die Stadt bei einer erneuten Ausschreibung ein besseres Angebot erhalten werde. Und weil der Neubau dringend gebraucht wird, stellten die Stadtverordneten wenn auch nicht ganz freiwillig weitere 1,1 Millionen Euro zur Verfügung - einstimmig bei zwei Enthaltungen. Die Politik hatte sich für den Entwurf von bgs-architekten Düsseldorf entschieden. Sie hatten als einzige die sechs zusätzlichen Klassen für G 9 bereits mit geplant. Das spart der Stadt gegenüber einem späteren Anbau rund 400 000 Euro, rechnete im vergangenen Jahr Ralf Scheib, Leiter des Amts für Gebäudemanagement, vor.
Architekt Hendrik Strubl hat ein helles und übersichtliches, zweistöckiges Innenhof-Gebäude mit begrüntem Dach geplant. Der Haupteingang liegt zum Helmholtz-Gymnasium hin, der zweite Zugang zur benachbarten Sekundarschule. Daneben wird auch die städtische Jugendförderung den Neubau nutzen.
Weil mit Erdwärme geheizt wird, entfällt die Gas-Nutzung
Geheizt wird mit Erdwärme. Strubl geht davon aus, dass dies zusammen mit einer Wärmerückgewinnung reicht und man auf zusätzliches Gas verzichten kann. Der Neubau entsteht neben dem maroden Altbau (Kocks-Gebäude), der anschließend abgerissen wird.
Bei der Ausstattung hatten sich Schulleitung und Eltern statt der geplanten Whiteboards Kreidetafeln gewünscht – was viele Politiker sichtlich überraschte. „Wir wünschen uns eine Zwei-Welten-Lösung“, erläuterte Schulleiterin Barbara Krieger. Die Schüler sollen digital mit eigenen Endgeräten arbeiten können: „Die analoge Darstellung ist uns auch wichtig.“ Whiteboards gelten zwar als Stand der Technik, hätten aber eine ganze Reihe von Nachteilen gegenüber Kreidetafeln, führte sie aus. Für Kreidetafeln müssen Wasseranschlüsse und Waschbecken in den Klassen vorgesehen werden. Die Mehrkosten von rund 50 000 Euro wurden bewilligt.