Hilden Werden Parkgebühren in Hilden ab dem 1. Juni um 50 Prozent teurer?

Hilden · Die Politik berät an diesem Mittwoch im Finanzausschuss über die Erhöhung der Parkgebühren in Hilden. 1,50 Euro statt wie bisher 1 Euro pro Stunde stehen zur Debatte. Die Preise in städtischen Tiefgaragen sollen ebenfalls steigen.

Parken in Hilden wird teurer, wenn die Politik dem Vorschlag der Verwaltung folgt.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Erhöht ein Einzelhändler seine Preise um 50 Prozent, wird er wahrscheinlich schon kurz danach deutlich mehr Zeit für sich und seine Hobbys haben. Denn dann bleiben die Kunden aus. Bei der Verkehrsgesellschaft Hilden (95-prozentige Tochter der Stadtwerke, fünf Prozent hält die Stadt) und der Stadt dürfte sich der Kundenschwund aber in Grenzen halten – trotz einer geplanten Preissteigerung von 50 Prozent. Denn sie bietet an, was in Hilden begehrt ist: Parkraum.

An diesem Mittwoch berät die Politik über den Vorschlag der Stadt, die Parkgebühren in Hilden zu erhöhen. Statt 1 Euro pro Stunde sollen Autofahrer in Zukunft 1,50 Euro zahlen. Der Vorschlag umfasst eine Staffelung: Die ersten 20 Minuten kosten 50 Cent, wer bis zu 40 Minuten parkt, zahlt einen Euro. Ab 40 Minuten werden 1,50 Euro fällig. Danach kostet jede angefangene Stunde 1,50 Euro, heißt es im Antrag.

Die SPD hatte im vergangenen Jahr beantragt, ein einheitliches Preismodell für alle städtischen Parkräume zu schaffen – und damit eine breite Mehrheit gefunden.

Hochwasser durch Starkregen zerstörte Parkhaus-Infrastruktur

„In den vergangenen Jahren hat Hilden seine städtischen Parkhäuser durch die Verkehrsgesellschaft Hilden mbH aufwendig und mit hoher Qualität renovieren lassen – das Parkangebot in der Stadt hat dadurch eine erhebliche Aufwertung erfahren. Im Juli 2021 zerstörte dann das Hochwasser in Folge des Starkregenereignisses im Parkhaus Nove-Mesto-Platz dessen Infrastruktur und verursachte einen erheblichen Schaden. Die dadurch nötige Renovierung wird dabei neben einiger Zeit auch erhebliche Mittel in Anspruch nehmen“, erklärte SPD-Fraktionschef Kevin Buchner im Antrag. Um nun Mittel zu generieren, die für die Wiederherstellung des Parkhauses am Nove-Mesto-Platz erforderlich seien, sollten die Parkentgelte angepasst werden. Die Stadt hat daraufhin gemeinsam mit der VGH ein Preismodell entwickelt, das nun beraten und im Stadtrat endgültig beschlossen werden soll. Wenn die Politik zustimmt, gelten die neuen Preise ab dem 1. Juni.

„Die Höhe der Parkentgelte ist seit vielen Jahren wiederkehrendes Thema in öffentlichen Diskussionen im Vergleich mit anderen Städten rund um die Attraktivität einer Stadt als Einkaufsstandort“, erklärt die Verwaltung. Die Stadt gehe davon aus, dass die Parkentgelte auch nach einer moderaten Anhebung im Vergleich mit anderen Einkaufsstädten wie Solingen oder Düsseldorf in einem üblichen Rahmen bleiben, „sodass spürbare Veränderungen in der Besucherstruktur der Innenstadt nicht zu erwarten sind“.

Im Vergleich mit Düsseldorf steht die Hildener Innenstadt auch mit den neuen Preisen weiterhin gut da. In Außenbezirken verlangt die Landeshauptstadt in Bereichen mit Parkautomaten 75 Cent pro halbe Stunde – also genauso viel wie zukünftig in Hilden fällig werden soll. Im Innenstadtbereich kostet eine halbe Stunde 1,45 Euro. Parkhausbetreiber nehmen teilweise deutlich mehr. Am Flughafen müssen in P1 beispielsweise 7 Euro pro Stunde gezahlt werden.

In Solingen gibt es zwei Tarifzonen, die 30 bzw. 50 Cent für die erste halbe Stunde und dann für fünf Minuten entweder 0,03 Cent oder 0,05 Cent kosten. Der Höchstpreis für ein Tagesticket liegt bei 5 bzw. 2,50 Euro. Die Stadt Langenfeld berechnet 50 Cent pro angefangene Stunde auf allen Parkplätzen und Stellflächen in der Innenstadt. Mit dem „Brötchentarif“ ist das Kurzzeitparken bis zu 15 Minuten kostenfrei.

Eine Verteuerung der Parkentgelte habe grundsätzlich eine leitende Wirkung für alle Verkehrsteilnehmer, denen sich Alternativen mit niedrigen Zugangshemmnissen bieten. „Eine entsprechende Entscheidung zu Lasten des Pkw-Verkehrs hätte zudem Signalwirkung zu Gunsten anderer Transportmittel“, so die Stadt. Die Verwaltung schätzt die Erhöhung als „moderat und zusammenfassend vertretbar“ ein. Das Stadtmarketing stufe eine Erhöhung um 50 Cent/Stunde „noch als günstig“ ein, verweise aber darauf, dass eine Erhöhung zu einem ungünstigen Zeitpunkt stattfinden würde, da die privaten Haushalte stark von der Inflation betroffen sind und sich auch Handel und Gastronomie in einer coronabedingten (und teilweise auch strukturellen) Krise befinden, erklärt die Stadt weiter. Diese beiden wichtigen Branchen würden dadurch weiter unter Druck geraten, da die Budgetanteile der privaten Haushalte für entsprechende Konsumausgaben sinken werden.

Ob sich die geplante Preiserhöhung überhaupt auf den städtischen Haushalt auswirkt, ist unklar. „Inwiefern und ob sich die Entgelterhöhung um 50 Prozent auf das Parkverhalten oder gar auch auf das Mobilitätsverhalten auswirkt, bleibt zunächst abzuwarten“, erklärt die Verwaltung in der Vorlage. Die Stadt rechnet trotzdem vorsichtig mit einer Mehreinnahme. 375 000 Euro haben die Parkautomaten in Hilden eingebracht. Nach der Erhöhung peilt die Stadt 500 000 Euro an.